Kunststoffe sind insbesondere aufgrund niedrigerer Fertigungskosten, Gewichtsersparnis und Nachhaltigkeit (CO2, Recycling, Verarbeitungstemperatur) häufig metallischen Werkstoffen überlegen. Trotz höherer Compoundpreise wird eine Kunststofflösung unter den Aspekten Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zukünftig mehr in den Fokus rücken. Insbesondere die E-Mobilität ist nach wie vor ein Treiber, neue Materialien mit der Funktion Schirmung zum Einsatz zu bringen.
Innerhalb der Elektromobilität, aber auch in E&E Anwendungen, können in vielen Bereichen Materialien nur eingesetzt werden, wenn sie über Flammschutz-Eigenschaften verfügen. Eine weitere Forderung ist, dass der Flammschutz halogenfrei und toxisch unbedenklich sein muss. Im Zuge des Verbundprojekts EMV 3 wird der Einfluss verschiedener halogenfreier Flammschutzmittel im Bereich der EMV Compounds hinsichtlich des Brandschutzes und des Einflusses auf die EMV-Wirksamkeit bewertet. EMV betreffend, wurden bisher in den Verbundprojekten nur gestrahlte Phänomene betrachtet (Feldkopplung, bspw. WLAN, Bluetooth, die über die Luft in ein Gehäuse eindringen können). In vielen Bereichen spiegelt das aber nur bedingt den realen Anwendungsfall wider, da über Kabel (z. B. HV-Verteiler) Ströme und elektromagnetische Felder in das Gehäuse eingetragen werden. Es gilt zu bewerten, welche Einflussfaktoren hinsichtlich der Leitungsführung auf das Gehäuse wirken und wie elektrische Leitungsanbindungen im Vergleich zu Metallgehäusen realisiert werden müssen.
Anders als in vorherigen Projekten, in denen ausschließlich Phänomene im Frequenzbereich > 30 MHz betrachtet wurden, wird im aktuellen Projekt auch der niedrige Frequenzbereich (< 30 MHz) einbezogen, in dem auch vorwiegend magnetische Felder (z. B. Elektromotoren, Transformatoren) wirken können. Die Kunststoffe werden hinsichtlich der Schirmperformance in diesem Bereich bewertet und Handlungsempfehlungen für die Materialentwicklung für bessere Schirmwirkungen im H-Feld-Bereich abgeleitet. Interessierte Unternehmen können sich auf der Fakuma in Halle A5, Stand 5312 detailliert informieren. Anmeldungen zum Projektvorhaben sind noch möglich.
Text: Kunststoff-Institut Lüdenscheid