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Schon 37 Medikamente neu eingeführt, eins davon aber wieder zurückgenommen

by Redaktion
  • Bereits hohe Zahl von Arzneimittel-Neueinführungen in 2022
  • Doch auch eine Marktrücknahme nach fehlender Anerkennung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss
  • Geplante Preisabschläge gefährden Neueinführungen in den kommenden Jahren

Die Pharma-Industrie liefert. Mit bisher 37 neu in Deutschland eingeführten Medikamenten in diesem Jahr und weiteren absehbaren Markteinführungen zeichnet sich ab, dass die hohe Zahl des vergangenen Jahres (46 Neueinführungen) noch übertroffen wird. Eins der Medikament wurde jedoch von seinem Hersteller wieder vom Markt genommen, nachdem der Gemeinsame Bundesausschuss – anders als die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) – seinen Wert nicht anerkannte.

„Das zeigt, dass für deutsche Patienten und Patieninnen der Zugang zu sämtlichen Behandlungsmöglichkeiten leider keine Selbstverständlichkeit ist“, kommentiert Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): „Deshalb ist es ein Irrweg, wenn die Ampelkoalition jetzt im GKV-Finanzierungsgesetz darüber nachdenkt, Arzneimittel-Innovationen mit einem tiefgestaffelten System von neuen Preisabschlägen zu überziehen. Mit relativ kleinen Spar-Erträgen würde so noch öfter die umfassende Teilhabe am medizinischen Fortschritt aufs Spiel gesetzt. Dabei könnten gerade jetzt dank der weltweiten Forschungsanstrengungen der Pharmabranche besonders viele Neuentwicklungen eingeführt werden.“

Große Bandbreite

Bei den neuen Medikamenten dieses Jahres ist die Bandbreite der Innovationen bemerkenswert: Neueinführungen gab es unter anderem gegen Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten, Entzündungskrankheiten, Wachstumsstörungen und nicht-maligne Erkrankungen des Blutes, aber auch gegen eine Gelenkerkrankung und mehrere angeborene Stoffwechselkrankheiten.

Am meisten Neueinführungen entfielen bislang auf die Krankheit Covid-19: zwei neue Impfstoffe und drei neue Therapeutika. Vier Medikamente kamen bis Mitte September zur Behandlung unterschiedlicher Formen von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) heraus; nach der Marktrücknahme sind es noch drei. Unter den Neueinführungen ist zudem ein Reserve-Antibiotikum.

Zu den Neueinführungen werden solche Medikamente gerechnet, die einen neuen Wirkstoff enthalten. Nicht berücksichtigt werden hier neue Darreichungsformen für bekannte Wirkstoffe oder Varianten von bereits zuvor zugelassenen Covid-19-Impfstoffen, obwohl auch diese das Ergebnis von Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind.

Weitere Informationen

 Text: Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa)

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