Pharmastandort Deutschland:
Rund 40 Prozent der Deutschen hatten bereits Erfahrungen mit Arzneimittel-Lieferengpässen – klare Mehrheit fordert von der Politik mehr Unterstützung für heimische Medikamentenhersteller.
- Rund die Hälfte der Befragten ist besorgt, dass es in fünf Jahren deutlich weniger Medikamentenhersteller in Deutschland gibt als heute.
- Bessere Rahmenbedingungen für hierzulande tätige pharmazeutische Unternehmen in Forschung und Produktion gefordert.
- 72 Prozent der Befragten empfinden die Arzneimittelpreise als zu hoch – Bürokratie als wesentlicher Kostentreiber.
Lieferengpässe in der Arzneimittelversorgung sind auch im Hochindustrieland Deutschland Realität: 41 Prozent der Deutschen haben bereits persönliche Erfahrungen mit Arzneimittel-Lieferengpässen gemacht. Die repräsentative „Pharmastandort Deutschland“-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE im Auftrag des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) von Mai 2024 zeigt, dass eine starke heimische Pharmaindustrie als zentral für die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln angesehen wird. Grundlage dafür ist im Urteil der Befragten vor allem eine Verbesserung der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen durch die Politik. 51 Prozent der Teilnehmenden sind besorgt, dass die Zahl der Arzneimittelhersteller in Deutschland in den nächsten fünf Jahren deutlich sinken wird.
Eine absolute Mehrheit von 81 Prozent fordert deshalb, dass Deutschland unabhängiger von globalen Lieferketten werden muss. Ebenso sind 82 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Bundesregierung bessere Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von pharmazeutischen Unternehmen sowie für die pharmazeutische Forschung und Produktion in Deutschland schaffen muss. Dabei sollte die Bundesregierung hierzulande tätige Pharmaunternehmen und damit auch den Pharmastandort Deutschland insgesamt stärker als bislang schützen, beispielsweise vor Insolvenzen und Abwanderungen (76 Prozent).
Die Befragten kritisieren auch die hohen Medikamentenkosten, die 72 Prozent als zu hoch einstufen sowie die übermäßige Bürokratie im Gesundheitssystem, die laut 77 Prozent der Teilnehmenden zur Kostensteigerung beiträgt.
Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI, betont die Dringlichkeit der Lage: „Lieferengpässe bedeuten nicht nur eine Gefahr für die Gesundheitsversorgung, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland, für Fortschritt, Wohlstand und Arbeitsplätze. Es ist höchste Zeit, dass die Politik handelt und gemeinsam mit der Pharmaindustrie nachhaltige Lösungen entwickelt. Wir brauchen keine Subventionen, aber Rahmenbedingungen, in denen wir auskömmlich forschen, entwickeln und produzieren können.“
Hinweis: Für die repräsentative Umfrage wurden 1.003 Personen in Deutschland ab 18 Jahren im Zeitraum vom 3. Mai bis 6. Mai 2024 durch das Marktforschungsinstitut INSA-CONSULERE Jahren online befragt. Die Umfrage ist gestützt auf der permanenten Telefon-Befragung INSA-Perpetua Demoscopia.
Text: Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)