Die Ernährungsorganisation ProVeg und der Verband deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) e. V. arbeiten ab sofort zusammen, um eine nachhaltige und gesunde Schulverpflegung zu fördern. Auf der Internorga sprechen die Partner unter dem Motto „Schulverpflegung mit Zukunft“ gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Branche über deren Eindrücke aus der Praxis. Auf der nächsten VDSKC-Versammlung wird ProVeg in den direkten Dialog mit im Verband organisierten Caterern treten.
Ob die internationale Planetary Health Diet der EAT-Lancet-Kommission oder die nationalen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), pflanzenbasierte Ernährung ist in aller Munde.1 Im Mittelpunkt stehen dabei Gesundheit und Nachhaltigkeit, als Einheit gedacht. Für ProVeg gehört auch der Genuss fest dazu: Einfach „Leckeres Essen für alle“ (LEFA) lautet deshalb der Name des ProVeg-Programms für die Schulverpflegung.
Das hat auch die deutschen Schul- und Kitacaterer aufhorchen lassen. Spätestens seit der Corona-Pandemie sind öffentliche Erwartungen an die Caterer gestiegen. In dieser Zeit haben sich die Ernährungsgewohnheiten vieler Schulkinder verschlechtert. Jedes sechste Kind nahm Gewicht zu. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und führende Ernährungsmediziner schlagen seither Alarm, unter anderem mit Forderungen nach einem „Marshall-Plan” für die Ernährung von Schulkindern.2 ProVeg und der VDSKC sind deshalb eine Kooperation eingegangen, um zusammen praktische Hürden für eine pflanzenbasierte Schulverpflegung zu nehmen.
Daten und Vernetzung für die Ernährungswende
Das Stichwort der neuen Kooperation lautet Zukunftsorientierung. „In Deutschlands Schulen werden jährlich rund 600 Millionen Mittagessen ausgegeben. Das ist ein enormer Hebel für die Ernährungswende, die nur mit der Gemeinschaftsverpflegung gelingen kann“, weiß Anke Köllmann-Gutjahr. Sie leitet das Schulprogramm von ProVeg und freut sich bereits, das Thema am 12. März 2024 auf die Bühne der Gastronomiemesse Internorga zu bringen.
ProVeg verspricht sich vom Kooperationspartner handfeste Daten und zusätzliche Vernetzung: Der VDSKC kennt zum Beispiel die Nachfrage nach vegetarischen und pflanzlichen Speisen an Schulen und in Kitas in Deutschland genau. Immerhin bereiten seine Mitglieder täglich mehr als 500.000 Mahlzeiten zu. Außerdem erarbeitet der Verband mit Politik und Verwaltung die Rahmenbedingungen zur Versorgung der Kinder und initiiert den Erfahrungsaustausch unter den Caterern.
Pflanzliche Kompetenz und Kommunikationserfahrung für die Großküche
Der Verband der Schul- und Kitacaterer wiederum möchte das Wissen seiner Mitglieder über nachhaltige Verpflegung verbessern. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt unserer Verbandsarbeit. Dafür brauchen wir genau die langjährige Erfahrung mit Kochtrainings für leckere und gesunde pflanzenbasierte Gemeinschaftsverpflegung, die ProVeg mitbringt“, erklärt Ralf Blauert, 1. Vorsitzender im Vorstand des VDSKC.
Diese Trainings sind speziell auf das Kochen in Großküchen ausgerichtet. Sie ergänzen die fachliche Ausbildung des Küchenpersonals, in der tierische Speisen noch im Vordergrund stehen, während pflanzenbasierte Speisen bislang das Nachsehen haben. Zusätzlich wollen die Partner die Kommunikation mit den Tischgästen und die Ernährungsbildung stärken.
Internorga: Was braucht die Schulverpflegung mit Zukunft?
Die Herausforderungen für die Branche sind derzeit enorm. Von der Schulverpflegung wird erwartet, dass sie die Kinder satt macht und gleichzeitig lecker, gesund, zunehmend nachhaltig und für alle erschwinglich ist. Dabei sind die Caterer mit Kostendruck und Personalmangel konfrontiert. Vielen fehlt die politische Rückendeckung. Auf der Internorga diskutieren eine Schule, ein Caterer, eine Vernetzungsstelle, der VDSKC und ProVeg darüber, was das alles konkret bedeutet und wo die Beteiligten Handlungsspielräume sehen:
12. März 2024, 14.00–14.55 Uhr
Schulverpflegung mit Zukunft: Eindrücke aus der Praxis
Halle A3, Stand 537 (Open Stage)
Moderation: Anke Köllmann-Gutjahr
Über ProVeg
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für eine Transformation des globalen Nahrungsmittelsystems einsetzt, indem tierische Lebensmittel durch pflanzliche und zellkultivierte Alternativen ersetzt werden. ProVeg arbeitet zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Investorengruppen, den Medien und der breiten Öffentlichkeit am Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängen und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten sind. ProVeg hat den Status eines Ständigen Beobachters der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sowie beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), ist bei der UN-Umweltversammlung (UNEA) akkreditiert und hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten.
Quellen:
Text: ProVeg e. V.