- Forderung: besseres Recycling und längere Lebensdauer für Produkte
- Bezahlbares Wohnen: Wunsch nach weniger Regulierungen
- Weitere Herausforderungen: Fachkräftemangel und Inflation
Welchen Stellenwert besitzt „Circular Economy“ im Bausegment? Wie kann mehr bezahlbarer Wohnraum in Deutschland geschaffen werden? Was sind die größten Herausforderungen für die deutsche Baubranche? Diese und weitere Fragen stellte die BAU – Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme – ihren deutschen Ausstellern und Besuchern. Die Online-Befragung fand in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut „IfaD“ zwischen dem 28. Februar und 10. März 2023 statt. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.800 Personen. Wenige Wochen vor der BAU (17. – 22. April 2023) geben die Ergebnisse einen Einblick in die derzeitige Stimmungslage der deutschen Baubranche.
Steigende Energiepreise und Zinsen, aufgeschobene Neubauprojekte sowie Notwendigkeit von Klimaneutralität – das Bausegment in Deutschland sieht sich derzeit zahlreichen äußeren Einflussfaktoren ausgesetzt. Wie verhält sich in dieser Gemengelage das Stimmungsbild innerhalb der Branche? Das versuchte die Weltleitmesse BAU anhand von neun Fragen an Aussteller und Besucher herauszufinden.
„Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Baubranche stark wächst. Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf der BAU wider. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ziehen sich dort wie ein roter Faden durch Ausstellungsbereich und Rahmenprogramm“, fasst Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der Messe München, die Resultate des BAU 2023 Trendindex zusammen.
Bedeutung von „Circular Economy“ nimmt bei Unternehmen zu
In Zeiten des steigenden Bewusstseins für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, setzt sich das Bauwesen verstärkt mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinander. Laut des BAU-Trendindex geben rund 60 Prozent der befragten Teilnehmer an, dass „Circular Economy“ zukünftig in ihrem Unternehmen eine sehr wichtige oder wichtige Rolle einnehmen wird.
Dieses Meinungsbild unterstützt den aktuellen Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau. Demnach werden 90 Prozent aller mineralischen Abfälle umweltverträglich verwertet.
Die in der Befragung am häufigsten genannten Maßnahmen auf dem Weg in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sind Erweiterung der Lebensdauer von Produkten, besseres Recycling sowie Reduzierung des Materialverbrauchs. Die in diesem Zusammenhang erwähnten Beispiele lauten unter anderem Steigerung der Wiederverwendung sowie die Einführung von Recyclingquoten.
Praxisbeispiele zum Thema „Zirkuläre Kreislaufwirtschaft“ zeigt auf der BAU die Lindner Group (Halle A2, Stand 530). Mit Doppelbodenplatten, Heiz- und Kühldecken sowie Glastrennwänden widmet sich das fränkische Unternehmen bereits seit vielen Jahren der Umsetzung von geschlossenen Materialkreisläufen und Recycling. Weitere Aussteller, die auf der BAU Lösungen und Produkte der „Circular Economy“ präsentieren, sind unter anderem holcim (Halle A2, Stand 103), STEICO (Halle B5, Stand 502) und die Uzin Utz Group (Halle B6, Stand 131).
Bezahlbarer Wohnraum: Wunsch nach mehr staatlicher Einflussnahme
Rund 84 Prozent der befragten Personen bestätigten die Aussage „Dem Staat wird immer weniger zugetraut, das Problem des bezahlbaren Wohnraums zu lösen“.
Auf die Frage „welche Maßnahmen sollte der Staat treffen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, fiel der Großteil der Antworten auf bauliche Maßnahmen (28 Prozent) wie Wohnimmobilien als Staatseigentum bzw. Sanierung von Bestandsimmobilien. Knapp dahinter folgen bürokratische Maßnahmen (23,5 Prozent) mit Forderungen nach Vereinfachung von Vorschriften und Änderungen im Baurecht. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt sind finanzielle Maßnahmen (23,5 Prozent).
Darunter fallen unter anderem allgemeine Bauförderungen oder Förderungen gemeinwohlorientierter Wohnungsbaugesellschaften.
Fachkräftemangel als größte Herausforderung für Baubranche
Darüber hinaus fragte der BAU-Trendindex nach den größten Aufgaben, die mittelfristig auf das deutsche Baugewerbe zukommen werden. Bei möglicher Mehrfachnennung landete dort Fachkräftemangel (78 Prozent) deutlich auf Platz Eins, gefolgt von den Themen bezahlbares Wohnen (66 Prozent), Klimawandel/Klimaschutz (66 Prozent) sowie Teuerungen/Inflation (65 Prozent).
Text: Messe München GmbH