Allianz-Sprecher Dr. Béla Waldhauser: „Das Offenlegen von Geschäftsgeheimnissen, vertraulicher Daten und des Data Traffics trägt nicht zu mehr Energieeffizienz in der EU bei!“
Mit der Energy Efficiency Directive (EED) will die Europäische Kommission die Energieeffizienz in der EU erhöhen. Die neue Richtlinie soll einen Beitrag zur Umsetzung des 2021 von der Kommission vorgestellte Paket „Fit for 55“ leisten. Dieses sieht eine klimaneutrale EU bis 2050 vor sowie das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. So verpflichtet Artikel 12 der neuen Richtlinie Betreiber von Rechenzentren mit einer IT-Kapazität ab 500 kW künftig dazu, ihre Energieeffizienzdaten zu veröffentlichen. Mit dem im Dezember 2023 veröffentlichten Entwurf einer delegierten Verordnung hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur Konkretisierung der Berichtpflichten vorgelegt.
Die unter dem Dach von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. gegründete Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen befürwortet gemeinsame europäische Standards für den energieeffizienten und klimaneutralen Betrieb von Rechenzentren. Doch sollten die aktuell im EED Delegated Act vorgesehenen Berichtspflichten im angemessenen Rahmen bleiben.
Dazu sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen:
„Die im EED Delegated Act gelisteten Berichtspflichten schießen teilweise deutlich übers Ziel hinaus oder bedeuten erheblichen Mehraufwand für Betreiber von Rechenzentren. Das Offenlegen sensibler Geschäftsgeheimnisse, vertraulicher Daten und von Datenströmen trägt nicht zu mehr Energieeffizienz im Betrieb von Rechenzentren bei. Solche KPI’s sollte die Kommission streichen, um der Branche nicht noch mehr Berichtspflichten aufzubürden als ohnehin schon im nationalen Energieeffizienzgesetz vorgesehen.
Beispiel Data Traffic: Für Betreiber von Rechenzentren bedeutet die Ermittlung ihres Data Traffics deutlichen Mehraufwand, während Colocation-Anbieter erst gar nicht in der Lage sind, solche Werte anzugeben.
Zweites Beispiel Datenschutz: Der Delegated Act stellt nicht klar heraus, welche KPIs vertraulich sind und welche veröffentlicht werden können. Das kann zu unterschiedlichen Interpretationen seitens der Mitgliedstaaten führen, was wiederum nicht gut für den Wettbewerb wäre.“
Weiter fordert die eco Allianz, Datacenter-Betreibern ausreichend Zeit für ein vollständiges, repräsentatives Reporting einzuräumen: Bislang war im EED Delegated Act die Reporting-Frist nur für Colocation und Cohosting Datacenter von Mai 2024 auf Mai 2026 verlängert worden. Diese Deadline sollte aus Sicht der eco Allianz auch für alle übrigen Rechenzentren-Modelle gelten.
Text: eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.