Start neuer Studie: Superlist-Ranking fürs Frühjahr 2025 angekündigt
Der Think Tank Questionmark hat diese Woche den Startschuss für die neue Einzelhandelsstudie Superlist Environment in Deutschland gegeben und seine Methodik veröffentlicht: Die Studie vergleicht die Bemühungen von Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe für die Proteinwende und eine nachhaltige Landwirtschaft sowie die Maßnahmen der Händler gegen den Klimawandel.
Superlist Environment ist eine Initiative von Questionmark in Zusammenarbeit mit der Albert Schweitzer Stiftung, Madre Brava, der Physicians Association for Nutrition und ProVeg und wird von der Deutschen Umwelthilfe beratend unterstützt. Die Supermärkte haben auf der New Food Conference am 3. September in Berlin bereits Feedback zur Methodik gegeben. Im Frühjahr 2025 wird Questionmark die Ergebnisse der Studie sowie eine Rangliste der Supermärkte veröffentlichen.
Im Wettlauf um Nachhaltigkeit
Die kürzlich in Kraft getretene EU-Richtlinie CSRD zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen und das Klimaschutzgesetz, mit dem sich die Bundesregierung bis 2045 zur Treibhausgasneutralität verpflichtet, erfordern von den Unternehmen Bemühungen um Nachhaltigkeit. „Mit dem Ziel, nachhaltiges Handeln zu beschleunigen, entfacht die Superlist einen Wettlauf um verantwortungsvolles Handeln unter Supermärkten und kann Regierungen dazu inspirieren, ihren Einfluss zu nutzen, um ein gesundes und nachhaltiges Lebensmittelsystem zu schaffen“, erklärt Charlotte Linnebank, Executive Director bei Questionmark. Über 70 Prozent der Nahrungsmittel, die die Menschen in Deutschland zu sich nehmen, stammen aus Supermärkten. Linnebank fährt fort: „Wir sind gespannt, inwieweit deutsche Supermärkte ihren Einfluss nutzen, um durch ihre Richtlinien, Sortimente, Werbeaktionen und Geschäftspläne Verantwortung zu übernehmen.“
Eine gesunde Ernährung für einen gesunden Planeten
Das Ziel der Studie ergänzt sehr gut die neuesten deutschen Ernährungsrichtlinien, welche die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Anfang des Jahres veröffentlicht hat und die nun auch Umwelt- und Gesundheitsaspekte – im Einklang mit der Planetary Health Diet – berücksichtigen. Niklas Oppenrieder, Gründer der Physicians Association for Nutrition, sagt: „Gesunde Menschen können nur auf einem gesunden Planeten existieren. Deshalb unterstützen wir als medizinische Organisation die Superlist Environment. Supermärkte müssen ihre Kunden dabei unterstützen, nachhaltige Entscheidungen für Mensch und Umwelt zu treffen.“ Auch Florian Wall, Senior Associate Germany bei Madre Brava, wünscht sich: „ein Lebensmittelumfeld, in dem die nachhaltige und gesunde Wahl stets die einfache und preiswerte Wahl ist. Superlist drängt den Lebensmitteleinzelhandel, genau dieses Umfeld zu schaffen.”
Erste Schritte sind getan, doch es braucht mehr Ehrgeiz
Deutsche Supermärkte können bei ihren niederländischen Nachbarn Inspiration für die Proteinwende finden. Diese haben sich als erste weltweit zu einem Verhältnis von 60 % pflanzlichen und 40 % tierischen Proteinen bis 2030 verpflichtet. Bisher hat nur der Einzelhändler Lidl in Deutschland sein aktuelles Proteinverhältnis veröffentlicht und Ziele zur Erhöhung des pflanzlichen Anteils bis 2030 festgelegt. Aldi Süd hat ebenfalls die Verkaufszahlen für tierische und pflanzliche Produkte veröffentlicht, jedoch unabhängig von ihrem Proteingehalt. Weder Lidl in Deutschland noch Aldi Süd haben sich bisher auf ein 60:40-Ziel festgelegt. „Die Ermittlung des Anteils pflanzlicher und tierischer Produkte im Sortiment großer Einzelhändler ist ein entscheidender erster Schritt zur Steigerung des Angebots an pflanzlichen Produkten“, sagt Esther Rabofski, Interimsleiterin des Bereichs Lebensmittel-Fortschritt der Albert Schweitzer Stiftung. „Aus meinen Gesprächen mit den Unternehmen ist klar, dass sie diesen Wandel als unumgänglich ansehen. Was gemessen wird, wird auch verändert. Wir begrüßen die Fortschritte, die endlich gemacht werden, und unterstützen die Unternehmen aktiv.“ Virginia Cecchini Kuskow, Senior Food Industry Manager bei ProVeg, fügt hinzu: „Benchmarks sind der Schlüssel zu einer aussagekräftigen Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Einzelhandel in Deutschland hat bereits Verantwortung gezeigt, insbesondere bei der Proteinwende. Jetzt müssen sich alle ehrgeizige Ziele setzen und wirksame Maßnahmen umsetzen.“
Text: ProVeg e. V.