Normen gestalten Zukunft

by Redaktion

Ob Circular Economy, Künstliche Intelligenz oder Wasserstoff: Der Mittelstand profitiert bei Zukunftsthemen von der Mitarbeit an Normung und Standardisierung.

Klimawandel, Nachhaltigkeit, Künstliche Intelligenz – die Wirtschaft setzt sich derzeit mit vielen Themen auseinander. Wertschöpfungsprozesse verändern sich, was auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor notwendige Veränderungen stellt. Doch der Wandel birgt große Chancen auf neue digitale Geschäftsmodelle oder noch unerschlossene Märkte. „Um diese Vorteile zu nutzen, müssen und können Unternehmen die Spielregeln für die Zukunftsthemen selbst mitgestalten“, sagt Alexandra Horn, Leiterin KMU und Verbandskooperationen beim Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN). „Wer heute die Rahmenbedingungen für die neuen Märkte setzt, wird morgen davon profitieren.“

Neue Märkte erschließen

Vor allem Normen und Standards tragen zu diesen Spielregeln bei – Normung gestaltet die Zukunft, indem sie Anforderungen an neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren beschreibt. Das ist bei noch wenig erschlossenen Themen wie beispielsweise Circular Economy besonders wichtig: Normen und Standards legen einheitliche Terminologien und Schnittstellen fest. Das stellt wiederum einen transparenten Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Marktakteuren sicher, unter anderem durch Anforderungen an recyclingfähige Produkte oder eindeutige Materialklassifizierungen für Hersteller und Recycler. Zudem können Normen Nachhaltigkeitskriterien beschreiben, eine Voraussetzung, um beispielsweise die Beschaffung nachhaltig zu gestalten. Und ein Punkt steht über allem: Normen und Standards schaffen Transparenz und Vertrauen. Auch das ist wichtig, um zirkuläre Produkte marktfähig zu machen. Normung ist so einer der Treiber für mehr Klimaschutz.

Offen für alle

„Viele KMU wissen noch nicht, dass sie sich selbst aktiv in die Normung einbringen können. Doch sie können Normen auf Augenhöhe mit weiteren Interessengruppen erarbeiten“, erklärt Alexandra Horn. Das sind unter anderem Hersteller, Verbraucherorganisationen, Handel, Hochschulen, Forschungsinstitute, Behörden und Prüfinstitute. Diese entsenden ihre Expertinnen und Experten in DIN-Arbeitsgremien. „Aus der gemeinsamen Arbeit entstehen Normen und Standards transparent und im Konsens. Das ist eine sehr gute Möglichkeit für KMU, die für sie wichtigen Märkte aktiv mitzugestalten“. Der Aufwand bei einer aktiven Mitarbeit bleibt überschaubar: Bereits mit fünf bis acht Personentagen sind Unternehmen in nationalen und internationalen Gremien vertreten. Davon unabhängig kann jeder mit einem noch geringeren Zeitaufwand Normentwürfe kommentieren oder einen Antrag für eine neue Norm stellen.

Die Mitarbeit in der Normung macht sich bezahlt. Insbesondere bei Zukunftsthemen profitieren KMUs von strategischen Vorteilen, betont Alexandra Horn: „Marktregeln für neue Produkte und Dienstleistungen lassen sich mitbestimmen, man hat als Unternehmen zudem Gelegenheit, sich mit anderen Interessensgruppen auszutauschen. Vor allem haben in der Normung aktive Unternehmen einen klaren Wissensvorsprung gegenüber ihren Mitbewerbern – sie wissen bereits früh, welche Inhalte eine Norm haben wird.“ Das wiederum sind gerade für Mittelständler beste Voraussetzungen, um die eigenen Innovationen erfolgreich am Markt zu platzieren. Im Idealfall werden Anforderungen direkt europäisch oder sogar weltweit definiert – denn DIN vertritt die deutschen Interessen in der internationalen Normung bei CEN und ISO. Das ebnet manchen deutschen Ideen den Weg zum internationalen Standard.

Kommission Mittelstand

Damit KMU von den Vorteilen der Normung profitieren, ist es wichtig, die Herausforderungen des Mittelstands in der Normung zu kennen und an Lösungen zu arbeiten. Dieses Ziel verfolgt die Kommission Mittelstand bei DIN. In diesem Gremium beraten Vertreter von Kammern, Spitzenverbänden und mittelständisch geprägten Branchenverbänden, wie mögliche Hürden für KMU in der Normung abgebaut werden können und wie der Mittelstand einen guten Zugang zu Normen erhält. Gegründet im Jahr 2008 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und DIN, ist KOMMIT eine eigene Anlaufstelle speziell fürs KMUs.  

Weitere Informationen erhalten Sie hier: www.din.de/go/mittelstand.

Text: DIN Deutsches Institut für Normung e. V.

Weitere Themen