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Die Weltmeisterschaft der Berufe als einzigartige Weiterbildung für Auszubildende und Fachkräfte

by Redaktion

Deutsche Meisterschaft im CNC-Drehen findet auf der EMO Hannover statt

Berufliche Wettbewerbe besitzen eine lange Tradition. So feiert Deutschland in diesem Jahr die 70-jährige Mitgliedschaft im globalen Netzwerk von WorldSkills International, der Organisation, die gemeinsam mit seinen Partnern alle zwei Jahre die Weltmeisterschaft der Berufe ausrichtet. Auf europäischer Ebene ist dies WorldSkills Europe mit den EuroSkills-Wettbewerben, der EM der Berufe. Was Anfang der 1950er als friedensstiftende Maßnahme begann, entwickelte sich schnell zu einer weltumspannenden Gemeinschaft, bei der das Lernen im Wettbewerb im Fokus steht. In Deutschland fanden bereits vier Weltmeisterschaften statt – 1961 in Duisburg, 1973 in München, 2013 in Leipzig und zuletzt 2022 an sechs verschiedenen Orten im Rahmen der WorldSkills Competition 2022 Special Edition. Im Jahr 2027 werden Deutschland und Luxemburg gemeinsam die EuroSkills in Düsseldorf austragen.

Um die Teilnahme Deutschlands an den internationalen Berufswettbewerben zentral zu organisieren, wurde 2006 die gemeinnützige Organisation WorldSkills Germany gegründet. Der Verein erhielt von der Bundesregierung das Mandat, die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft zu den EuroSkills und WorldSkills zu entsenden. Aktuell vereint WorldSkills Germany das Engagement und die Ideen von rund 100 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden.

Lernen im Wettbewerb als didaktisches Konzept

WorldSkills fördert die Ausbildung von jungen Menschen auf der ganzen Welt und setzt sich für eine qualitativ hochwertige Berufsbildung ein. Die WorldSkills-Wettbewerbe finden nach internationalen Standards statt, die regelmäßig von Expert*innen aus Wirtschaft, Bildung und Politik überprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Diese Standards integrieren viele Länder auch in ihre nationalen Bildungsstrategien.

Mit den Berufswettbewerben verfolgt WorldSkills das Ziel, die Fähigkeiten und Kompetenzen von Auszubildenden und Fachkräften in Berufsfeldern des Handwerks, der Industrie, der Zukunftstechnologien und der Dienstleistungen zu fordern und zu fördern. Die Teilnahme an Wettbewerben bietet jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Fertigkeiten und ihr Wissen mit anderen Fachleuten zu vergleichen. Sie erhalten wertvolles Feedback von erfahrenen Expert*innen, die ihnen helfen können, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und ihre Skills zu verbessern.

Berufswettbewerbe können aber auch dazu beitragen, die Bekanntheit von Berufen zu steigern und das Ansehen der beruflichen Bildung zu verbessern. Darüber hinaus können sie als Instrument zur Nachwuchsgewinnung dienen, indem sie junge Menschen für Berufe begeistern und ihnen zeigen, welche Karrieremöglichkeiten es gibt. Denn die EuroSkills- und WorldSkills-Wettbewerbe ziehen jährlich über 100.000 Besucher*innen an, viele davon Jugendliche in der Berufsorientierungsphase.

Des Weiteren bieten die EuroSkills und WorldSkills Ausbildungspersonal und Lehrkräften eine Plattform, um Kontakte zu anderen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, zu Branchenexpert*innen zu knüpfen und sich zu vernetzen.

Bild: © WorldSkills Germany e.V.

Berufliche Wettbewerbe auf nationaler Ebene – so können Auszubildende teilnehmen

All dies geschieht jedoch nicht nur auf europäischer oder globaler Ebene. Auch in Deutschland finden jedes Jahr zahlreiche regionale und nationale Berufswettbewerbe in Industrie, Handwerk und dem Dienstleistungsbereich statt. WorldSkills Germany und seine Partner setzen sich dafür ein, dass die vielen positiven Effekte der beruflichen Wettbewerbe in die Breite getragen werden, mit dem Ziel, das Lernen im Wettbewerb in den Ausbildungsalltag – sei es in den Betrieben, in der Berufsschule oder in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen – zu integrieren.

Derzeit ist Deutschland bei den EuroSkills und WorldSkills in über 40 Wettkampfdisziplinen vertreten, die für über 100 Ausbildungsberufe stehen. Die nationalen Ausscheide in den Industriedisziplinen organisieren WorldSkills Germany und seine Partner gemeinschaftlich. Teilnahmevoraussetzungen sind eine Ausbildung oder Qualifizierung im entsprechenden Berufsfeld, praktische Fertigkeiten und gute Fachkenntnisse sowie gute Englischkenntnisse. Für die Teilnahme an den WorldSkills gilt darüber hinaus eine Altersbeschränkung von max. 22 Jahren im Wettkampfjahr, mit wenigen Ausnahmen in technischen Disziplinen (z. B. Mechatronik, Alter 25). Für die EuroSkills gilt eine Altersbeschränkung von max. 25 Jahren im Wettkampfjahr für alle Disziplinen.

Auf der EMO Hannover findet vom 18. bis 22. September 2023 die Deutsche Meisterschaft in der Disziplin CNC-Drehen in Halle 8, Stand A54 statt, integriert in die Sonderschau Jugend der Nachwuchsstiftung Maschinenbau. Der nationale Wettbewerb wird von der DMG MORI Academy, Mitglied von WorldSkills Germany und Skills-Pate der Wettkampfdisziplin, sowie WorldSkills Germany ausgetragen. Sechs junge Fachkräfte haben sich für das Finale qualifiziert und müssen nun im Wettbewerb Aufgaben auf höchstem Niveau und unter starkem Zeitdruck erledigen. Auf der Basis einer technischen Zeichnung muss mit der CAD/CAM-Software Mastercam zunächst ein CNC-Programm erstellt werden. Anschließend wird die CNC-Drehmaschine von DMG MORI eingerichtet. Hierfür müssen die Finalist*innen unter anderem die entsprechenden Werkzeuge auswählen und einmessen sowie die passenden Spannmittel wählen. Danach fertigten sie das Drehteil, messen es noch einmal nach und nehmen Korrekturen vor. Die Besten des Wettbewerbs trainieren nach der Deutschen Meisterschaft weiter und erhalten die Möglichkeit, bei der nächsten WM der Berufe, den WorldSkills Lyon 2024, Deutschland in der Disziplin CNC-Drehen zu vertreten.

Text: WorldSkills Germany e.V.

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