Jedes dritte Unternehmen in der Informationswirtschaft und jedes fünfte im verarbeitenden Gewerbe kooperiert aktuell mit digitalen Start-ups oder hat dies in der Vergangenheit getan. Achtzig Prozent dieser Unternehmen erreichen dabei zumindest einen Teil der Ziele, die sie sich für die Zusammenarbeit gesteckt haben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Unternehmensbefragung des ZEW-Mannheim. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das ZEW mehr als 1.200 Unternehmen aus Informationswirtschaft und verarbeitendem Gewerbe befragt.
Die Beauftragte des BMWK für Digitale Wirtschaft und Start-ups, Frau Dr. Anna Christmann: „Mit seiner Digital Hub Initiative hat das BMWK einen wichtigen Hebel, um die Vernetzung geeigneter Kooperationspartner zu fördern. In den zwölf Digital Hubs gibt es eine Vielzahl von konkreten Programmen, um die Kooperation zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups zu verbessern. Wir haben uns in der Start-up Strategie der Bundesregierung vorgenommen, das Angebot der Hubs weiter auszubauen und zu vertiefen, um noch mehr erfolgreiche Kooperationen zu erreichen. Ein weiteres Ziel der Strategie ist, junge, innovative Unternehmen mit Wachstumsambitionen zu stärken und zu fördern. So sollen Start-ups unter anderem unbürokratischer und schneller Zugang zu Förderungen und Finanzierungen bekommen.“
„Die Kombination der Markterfahrung und der Finanzkraft etablierter Unternehmen mit der Agilität und dem technologischen Know-how digitaler Start-ups birgt vielfältige Potenziale und einige Herausforderungen“, sagt ZEW-Ökonom Dr. Daniel Erdsiek, Mitautor der Studie. „Die Studie beleuchtet Umfang, Motive und Hindernisse der Kooperation etablierter Unternehmen mit digitalen Start-ups.“
Rund 60 Prozent der kooperierenden Unternehmen der Informationswirtschaft und des verarbeitenden Gewerbes konnten durch eine Kooperation ihre Produkte oder Dienstleistungen tatsächlich verbessern oder neue schaffen. Mehr als die Hälfte der kooperierenden Unternehmen in der Informationswirtschaft erhielten zudem Zugang zum technologischen Wissen des Start-ups.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups noch keine Selbstverständlichkeit ist. So sehen etwa 60 Prozent der Unternehmen keine geeigneten Projekte für eine Kooperation. Zudem bezweifelt etwa die Hälfte der befragten Unternehmen, den Mehrwert einer Kooperation bzw. sieht Unsicherheiten in Bezug auf Reife, Zuverlässigkeit oder Überlebenswahrscheinlichkeit des Start-ups. Probleme gibt es v.a. bei der Identifikation geeigneter Start-ups als Kooperationspartner.
„Um die Innovationspotenziale einer Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und digitalen Start-ups weiter zu fördern, kann die Politik Informationsangebote zu Kooperationsmöglichkeiten verbessern und Unternehmen, etwa mit Networking-Veranstaltungen dabei unterstützen, geeignete Kooperationspartner zu finden.“, empfiehlt Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs Digitale Ökonomie und Mitautorin der Studie.
Die Studie „Kooperationen mit digitalen Start-ups“ kann hier heruntergeladen werden. Sie ist Teil eines umfassenden Forschungsauftrags mit dem Titel „Messung des Digitalisierungsgrades der deutschen Wirtschaft“.
Text: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz