Nach dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veranstalteten Schienengipfel mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE), den Güterverkehr in der neuen Eisenbahnpolitik nicht zu vergessen.
Es bleibt eine Herausforderung, die Anforderungen an pünktlichen Personenverkehr und qualitativ anspruchsvollen Güterverkehr auf einem gemeinsam genutzten Schienennetz zu vereinen.
„Die Diskussionen des Schienengipfels zeigen, dass die Wirtschaft auf absehbare Zeit nicht auf einen hochverfügbaren Schienenverkehr zählen kann“, so HDE-Logistikexperte Ulrich Binnebößel. Durch das neue Konzept TransEuropExpress 2.0 (TEE 2.0) würden Fernverbindungen weiter für den Personenverkehr in Anspruch genommen. Dabei seien gerade diese besonders gut für den Transport von Gütern geeignet. „Die Trassennutzung bleibt wie bisher so organisiert, dass Personenverkehr Vorrang hat. Dadurch müssen Güterzüge zu häufig auf Nebengleisen warten, während verspätete Personenzüge überholen“, so Binnebößel weiter. Eigene Trassen für Güterverkehre seien nicht in Sicht.
Dabei ist im Masterplan Schienengüterverkehr das Ziel formuliert, den Marktanteil des Güterverkehrs auf der Schiene auf 25 Prozent zu erhöhen. „Hierfür fehlen allerdings nach wie vor die erforderlichen Anreize und Umsetzungsmaßnahmen in Netz und Betrieb“, betont Binnebößel. Hinzu kämen fehlende Gleisanschlüsse an die Regionen der Zentrallager des Handels oder entsprechende Terminals für den kombinierten Güterverkehr. „Für den Handel mit seinem hohen Bedarf an zeitkritischen Transporten bietet die Bahn unter diesen Bedingungen keine echte Alternative“, so Binnebößel weiter.
Text: Handelsverband Deutschland – HDE e.V.