Fachkräfte aus den Bereichen Bauwesen und Handwerk (349.275 Jobs) sowie technische Fachkräfte (282.941 Jobs) sind die gefragtesten auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wie bereits in den Vorjahren belegen diese Berufsgruppen die ersten beiden Plätze und umfassen zusammen 36,6 Prozent aller Jobangebote im Juli 2022. Gerade KMU sind vom Fachkräftemangel besonders betroffen und setzen verstärkt auf Unterstützung durch die Expertise von Personaldienstleistern.
So wurde im Bauwesen und Handwerk rund jede zweite Stelle von einer Zeitarbeitsfirma oder einem Personalvermittler ausgeschrieben, bei technischen Fachkräften lag der Anteil bei 43,5 Prozent. Während im Jahresverlauf 2021 auf dem gesamten Stellenmarkt etwa jede dritte Stelle von einem Personaldienstleistungsunternehmen angeboten wurde, lag der Anteil im Juli 2022 bereits bei 36,5 Prozent. Es zeigt sich also insgesamt ein starker und wachsender Bedarf bei der Unterstützung im Recruiting.
Viele offene Stellen gibt es ebenfalls für Fachkräfte aus der Berufsgruppe Gesundheit, Medizin und Soziales. Obwohl hier bereits in den vergangenen zwei Jahren die Nachfrage, im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen, deutlich zugenommen hatte, ist im Vergleich zum Vorjahresmonat die Stellenschaltung wieder überdurchschnittlich stark gestiegen (+32,7 Prozent). Besonders in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden derzeit verstärkt Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich gesucht.
Starker Anstieg im Logistikbereich
Den vierten Platz im Top 10 Ranking der gefragtesten Berufsgruppen im Juli 2022 belegen Fachkräfte aus dem Vertrieb und Verkauf (232.347 Jobs). Damit rutscht die Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Platz nach unten. Aber dennoch liegt auch hier das Stellenwachstum bei 25,1 Prozent. Besonders stark gestiegen ist dagegen die Nachfrage im Bereich Transport, Verkehr, Logistik und Lager (+46 Prozent). Viele Chancen bieten sich hier für Beschäftigte ohne spezielle Qualifikationen. Denn der nachgefragte Anteil an ungelernten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Transport und Logistik ist gestiegen und liegt bei 36,8 Prozent aller Jobs in diesem Bereich.
Konstante Nachfrage in der IT
Die Plätze 6 bis 9 belegen die Berufsgruppen Sekretariat, Office Management und Verwaltung (157.111 Jobs), Finanz- und Rechnungswesen (140.530 Jobs), gefolgt von IT und Telekommunikation (124.696 Jobs) sowie Organisation und Projektmanagement (111.848 Jobs). ITK-Berufe werden besonders stark in Berlin, Hamburg und Hessen nachgefragt, während in den anderen Bereichen keine regionalen Unterschiede auffallen. Im Vergleich zu den anderen Berufsgruppen ist das Jobangebot in der IT im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegen (+2,7 Prozent). Die Berufsgruppe hatte jedoch auch weniger Schwankungen in den letzten zwei Jahren zu verzeichnen. Stark gestiegen ist hingegen die Nachfrage im Bereich Sekretariat, Office Management und Verwaltung (33,4 Prozent).
Hotel- und Gastgewerbe wieder unter den Top 10 Berufsgruppen
Die Reiselust ist wieder fast so hoch wie vor der Corona-Pandemie. Die Folge: Derzeit werden händeringend Kellnerinnen und Kellner, Köchinnen und Köche sowie Aushilfen gesucht. Insgesamt wurden 108.246 Jobs im Hotel- und Gastgewerbe veröffentlicht, ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Das erste Mal seit über zwei Jahren ist dieser Berufsbereich dadurch wieder im Top 10 Ranking vertreten. Neben Mecklenburg-Vorpommern werden hier derzeit besonders in Berlin und Brandenburg für neue Beschäftigte überdurchschnittlich viele Stellen ausgeschrieben.
Nachwuchs dringend gesucht
Anfang September startet wieder ein neues Ausbildungsjahr und viele Unternehmen suchen derzeit noch junge Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger. Auch dieses Ranking führen das Bauwesen und Handwerk (17,5 Prozent aller Jobangebote dieser Berufsgruppe) und technische Fachkräfte (16,7 Prozent) an, gefolgt vom Finanz- und Rechnungswesen (15,3 Prozent) sowie Vertrieb und Verkauf (15,1 Prozent).
Über den BAP Job-Navigator
Der BAP Job-Navigator wird von der Agentur für Personalmarktforschung „index“ im Auftrag des BAP durchgeführt. Dabei werden monatlich die Stellenangebote aus 196 Printmedien, 189 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Im Juli 2022 wurden insgesamt 1.723.694 Stellenanzeigen von 224.075 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.
Text: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)