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„Zeitarbeit ist gelebte Qualifizierung“

by Redaktion

„Die Zeitarbeit war ein entscheidender Grund dafür, dass Deutschland die Corona-Pandemie und ihre Folgen wirtschaftlich insgesamt gut bewältigt hat.“ Klartext von BAP-Präsident Sebastian Lazay als Gast der neuen Folge des Zeitarbeit-Podcasts „Liebe Zeitarbeit“ von Daniel Müller, Kangaroo Personal-Dienstleistungen GmbH.

So habe die Zeitarbeit mit ihren Beschäftigten gerade die kritische Infrastruktur als verlässlicher Partner konstant am Laufen gehalten. Doch nicht nur in Krisenzeiten gelte: „Ohne die Zeitarbeit würde die Wirtschaft in Deutschland nicht so gut funktionieren. Unsere Branche ist eben kein ‚Instrument‘ für den Arbeitsmarkt, wie es die Politik immer noch viel zu oft behauptet. Nein, wir Personaldienstleister sind Arbeitgeber mit allen Rechten und Pflichten, die dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse mit hohen Sozialstandards bieten.“

Praxistest Zeitarbeit hilft beim Ausräumen von Vorurteilen

Dies müsse die Branche aber noch offensiver in der Öffentlichkeit vertreten. Der „Praxistest Zeitarbeit“ sei ein wichtiges „behind the scenes“-Instrument, das sich seit Jahren bewährt habe. Der BAP bringt dabei sowohl Bundestagsabgeordnete mit Arbeitsschwerpunkt „Arbeitsmarkt“ als auch Zeitarbeitsunternehmen vor Ort im jeweiligen Wahlkreis zusammen. Der Praxistest sei „für beide Seiten erhellend. Denn er hilft, mögliche Vorurteile bei den Abgeordneten im Wahlkreis durch Kennenlernen und eigene Erfahrungen vor Ort mit einem Zeitarbeitsunternehmen abzubauen.“ Umgekehrt sei es auch für teilnehmende Verbandsmitglieder spannend zu erfahren, wie politische Entscheidungsträger ticken und welche Fragen sie an die Zeitarbeit haben.  

Rekrutierung von Fachkräften muss endlich für Personaldienstleister möglich werden

Auch beim Top-Thema „Fachkräftemangel“ sieht Lazay die Personaldienstleister ganz klar als Teil der Lösung. Doch dem stehe das gesetzliche Verbot der Rekrutierung und des Einsatzes von Fachkräften aus Drittstaaten im Weg. „Es ist geradezu ein Paradoxon, dass dies ausgerechnet unserer Branche, die der Experte schlechthin für die Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt ist, untersagt ist. Diese Diskriminierung per Gesetz muss endlich beendet werden“, fordert Lazay. Doch es gebe Grund zur Hoffnung, dass diese Forderung bei der neuen Bundesregierung mehr Gehör finde als bei der Großen Koalition. Zumal „wir sie bereits innerhalb der Ampelkoalition an den entscheidenden Stellen politisch hinterlegt haben“. Fest stehe jedenfalls, dass es zwingend erforderlich sei, mehr qualifizierte Zuwanderung zu ermöglichen. „Qualifizierungsanstrengungen allein werden nicht ansatzweise ausreichen, um bei der Gewinnung von Fachkräften gerüstet zu sein“, so die deutliche Warnung Lazays.

 

„Zeitarbeit ist gelebte Qualifizierung. Die Menschen, die immer wieder Einsätze in verschiedenen Firmen und an unterschiedlichen Orten haben, qualifizieren sich automatisch dauerhaft fort.

Sebastian Lazay, BAP-Präsident

Qualifizierung als zentrales Zukunftsthema

Dennoch sei auch die Personalentwicklung der eigenen Mitarbeiter eines der großen Zukunftsthemen für die Personaldienstleister mit Blick auf die Fachkräftesicherung. Dabei könne die Branche auch an dieser Stelle punkten: „Zeitarbeit ist gelebte Qualifizierung. Die Menschen, die immer wieder Einsätze in verschiedenen Firmen und an unterschiedlichen Orten haben, qualifizieren sich automatisch dauerhaft fort.“ Lazay könne dabei aus eigener Erfahrung berichten, da er in seinem Unternehmen eine hausinterne kleine Akademie habe, in der die Beschäftigten gezielt weitergebildet werden.

Abschaffung des Schriftformerfordernisses endlich nötig

Mit Blick auf die von der Ampelkoalition angekündigte Digitalisierungsoffensive sprach sich Lazay für die umgehende „Abschaffung des unsäglichen Schriftformerfordernisses aus, einer Absurdität im digitalen Zeitalter“. Ein weiteres Thema war die von der Bundesregierung beschlossene Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro. Hier sei grundsätzlich „strukturell zu kritisieren, dass eine eingesetzte Mindestlohnkommission einfach übergangen und stattdessen eine politische Entscheidung getroffen wird. Ich kann nur an die Politik appellieren, die Festlegung des Mindestlohns weiterhin der Kommission zu überlassen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben hier in der Vergangenheit für vernünftige Entscheidungen gesorgt. Das kann die Politik nicht überblicken und deshalb sollte sie es auch künftig nicht tun!“

Text: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)

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