Fremdsprachen zu beherrschen kann Beschäftigten so manche Tür öffnen. Ob bei Kundengesprächen, Lieferantenabsprachen oder bei Fachvorträgen – Englisch wird überall und branchenübergreifend verstanden und gesprochen. Deswegen sind nicht nur in global agierenden Unternehmen, sondern auch in mittelständischen Firmen Englischkenntnisse oftmals unverzichtbar.
Der BAP Job-Navigator hat einen Blick auf die geforderten Englischkenntnisse in Stellenangeboten geworfen und nach Berufsgruppen, Hierarchieebenen und Bundesländern ausgewertet. Spannend ist zudem die Frage, welche Sprachen neben Englisch auf dem deutschen Stellenmarkt außerdem gefragt sind.
Englischkenntnisse bei jedem fünften Job verlangt
Im Januar 2021 wurden insgesamt 915.744 Positionen von mehr als 160.000 Unternehmen veröffentlicht. Mit sehr deutlichem Abstand wird das Sprachenranking von Englisch angeführt. Bei knapp 200.000 im Januar 2021 ausgeschriebenen Jobs wurden von 41.700 Unternehmen Englischkenntnisse verlangt, das entspricht 21,8 Prozent aller ausgeschriebenen Positionen. Mehr als ein Drittel dieser Unternehmen forderten von den Bewerbern fortgeschrittene Kenntnisse, um verhandlungssicher mit Kunden oder Mitarbeitern kommunizieren zu können. In zehn Prozent wurden mindestens Grundkenntnisse verlangt.
Young Professionals punkten mit Englisch
Besonders von Berufseinsteigern wurden englische Sprachkenntnisse erwartet: Bei Young Professionals wurde in jeder zweiten Jobbeschreibung Englisch gefordert, bei Praktikanten und Studierenden lag der Anteil bei 40,7 Prozent. Überdurchschnittlich häufig ist es notwendig, als akademische Fachkraft (43,4 Prozent) und Führungskraft (35,6 Prozent) Englisch zu beherrschen. Bei Fachkräften mit Berufsausbildung betrug der Anteil rund 20 Prozent.
Bei gewerblichen Fachkräften (4,8 Prozent) standen Sprachkenntnisse weit weniger im Fokus und auch von Auszubildenden (13,0 Prozent) wurde Englisch deutlich seltener gefordert.
Starke Nachfrage im IT-, Beratungs- und Marketing-Bereich
Ob Fremdsprachen eine große Bedeutung für den Job haben, hängt stark vom Berufsfeld ab. Die Nachfrage nach Englischkenntnissen ist im IT- und Telekommunikationsbereich am größten: Im Januar gehörte Englisch bei 44.000 Positionen zu den Jobanforderungen und somit zu 54,6 Prozent aller IT-Jobs.
Auch in der Forschung und Entwicklung wurden bei jeder zweiten Position Englischkenntnisse gefordert sowie im Bereich Consulting und Beratung (47,2 Prozent). Relevant sind Englischkenntnisse ebenfalls im Marketing (48,6 Prozent) und im Einkauf (42,8 Prozent).
Deutlich seltener benötigt wurde Englisch in den Berufsgruppen Transport, Verkehr, Logistik und Lager (10,9 Prozent), Bauwesen und Handwerk (4,1 Prozent) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (3,2 Prozent).
Besonders in Berlin, Hamburg und Hessen sitzen internationale Firmen und die Nachfrage nach Fachkräften, die Englischkenntnisse mitbringen, lag entsprechend hier bei über 30 Prozent, während in ländlichen Bereichen die Nachfrage nur rund zehn Prozent betrug.
Parlez-vous français? Hablas español?
Doch auch weitere Sprachen sind auf dem Stellenmarkt gefragt. Mehrere Fremdsprachen zu beherrschen, verschafft daher also eindeutig einen größeren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerbern.
In rund 8.500 Jobangeboten wurden Französischkenntnisse vorausgesetzt, das entspricht knapp einem Prozent aller Jobs. Fließende Kenntnisse wurden in mehr als 2.000 Positionen gefordert und waren am häufigsten in der Wissenschaft, im Marketing und im Consultingbereich gefragt.
Spanisch (3.166 Jobs) und Italienisch (2.633 Jobs) folgten auf den Plätzen drei und vier, den fünften Platz belegt Polnisch (1.819 Jobs). Die Sprachen Schwedisch (830 Jobs), Dänisch (784 Jobs), Niederländisch (470 Jobs), Norwegisch (431 Jobs) sowie Finnisch (231 Jobs) wurden ebenso nachgefragt.
Aber auch asiatische Sprachen sind auf dem Vormarsch. Russischkenntnisse wurden in knapp 1.500 Jobangeboten gefordert, Arabisch (984 Jobs) und Türkisch (691 Jobs) waren ebenfalls gefragt. Wer Chinesisch spricht, konnte aus 714 Jobs wählen.
Arbeiten im Ausland trotz Corona?
Die Corona-Pandemie erschwert derzeit das Reisen sowie das Arbeiten im Ausland massiv. Dennoch boten im Januar 2021 rund 3.500 Jobs von 1.600 Unternehmen Auslandsaufenthalte an oder gaben internationale Reisebereitschaft als Stellenqualifikation an. Sobald das Infektionsgeschehen weltweit kontrollierbar wird und genügend Impfstoff bereitsteht, wird das Angebot mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen.
Über den BAP Job-Navigator
Der BAP Job-Navigator wertet monatlich die Stellenangebote aus 196 Printmedien, 189 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit aus. Im Januar 2021 wurden insgesamt 915.744 Stellenanzeigen von 160.776 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, wurden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.
Text: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)