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Lockdownverlängerung weiter schwere Belastung für viele Handwerksbetriebe

by Redaktion

Zu den Beschlüssen des Spitzentreffens der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten vom 10. Februar 2021 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

„Die epidemiologisch begründete Verlängerung des Lockdowns stellt für sehr viele weiter von Schließungen betroffene Handwerksbetriebe unverändert eine schwere Belastung dar und droht, viele von ihnen in die Knie zu zwingen. Das endgültige Aus dieser Betriebe wird sich allenfalls noch dann verhindern lassen, wenn der nun angekündigte schnelle Beginn von Abschlagszahlungen der Überbrückungshilfe III auch tatsächlich in diesen Tagen kommt. Es stimmt hoffnungsfroh, dass inzwischen das Portal für die Beantragung der Überbrückungshilfe III freigeschaltet worden ist.

Um in dieser Situation zahlreiche Insolvenzen durch Überschuldung oder Illiquidität abzuwenden und so viele Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zu retten, halten wir an unserem bereits mehrfach gemachten Vorschlag fest und dringen nach wie vor darauf, die Verlustverrechnung auf zwei, besser drei Jahre auszuweiten. Damit könnten zielgenau die Betriebe begünstigt werden, die vor Corona ein funktionierendes Geschäft hatten und unverschuldet in die Krise gestürzt wurden. Viele Betriebe werden nicht überleben, wenn Hilfen nicht schnellstens ausgezahlt werden oder sie auf anderen Wegen an mehr Liquidität gelangen. Angesichts der akuten Liquiditätsnot zahlreicher Betriebe müssen die Abschlagszahlungen von 50 auf 75 Prozent der beantragten Beträge angehoben werden.

Die nun vorgesehene Öffnung von Friseurbetrieben am 1. März nimmt diesen Betrieben und ihren Beschäftigten ein Stück Existenzangst und hilft, einen tausendfachen Arbeitsplatzverlust abzuwenden. Das ist auch eine Würdigung der von unseren Betrieben ausgearbeiteten und umgesetzten Hygienekonzepte. Die Betriebe werden das darin zum Ausdruck kommende Vertrauen rechtfertigen. Getreu dem Motto: „Wir wollen, dass alle gesund bleiben. Unsere Betriebe auch.“

Leider haben sich Bund und Länder nicht auf einen detaillierten Stufenplan zu Öffnungen einigen können, sich aber immerhin auf einen ersten konkreten Schwellenwert für ein schrittweises Hochfahren der Wirtschaft und für Öffnungen verständigt. Damit unsere weiter von Schließungen betroffenen Betriebe planen können, brauchen sie dringend eine weitere Konkretisierung, und das schnell. Sicherlich ist es gut, dass Bund und Länder erkennbar daran arbeiten, durch einen inzidenzbasierten Öffnungsplan unseren Betrieben eine Öffnungsperspektive und bessere Planbarkeit zu schaffen. Enttäuschend ist dennoch, dass die dazu eingerichtete Arbeitsgruppe bis zum Spitzentreffen noch nicht zu einer detaillierteren Festlegung von Kennziffern und Kriterien als Voraussetzung von Lockerungen gelangt ist. Viele Betriebe wollen und müssen endlich wieder loslegen und sie müssen wissen, wann und wie das wieder möglich sein wird.

Unbedingt notwendig ist es, beim Impftempo noch deutlich zuzulegen. Je höher der Impfgrad, desto mehr „Normalität“ ist für uns alle und damit auch für betriebliches Arbeiten möglich. Es ist jetzt entscheidend, Hygiene-, Test- und Impfstrategien bundesweit zu optimieren, und zwar unverzüglich.

Wir appellieren an die zuständigen Kultusministerien der Länder, den Bildungsbetrieb neben den Schulen und parallel hierzu in den handwerklichen Berufsbildungsstätten so schnell wie möglich – wenn nötig in Schritten – wieder zuzulassen. Sie verfügen über detaillierte Hygiene- und Abstandskonzepte, die sich in den vergangenen Monaten bewährt haben, und sie brauchen die Öffnung, um Tausende ausgefallener Maßnahmen nachholen und insbesondere die Auszubildenden auf die Prüfungen hinführen zu können.“

Text: Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V.

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