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Offshore Wind boomt – auch auf der WindEnergy Hamburg

by Redaktion

Zwei Drittel der Windenenergiekapazität in Europa stammen aus Onshore Wind – doch das Offshore-Segment holt auf. In diesem Jahr könnten 40 Gigawatt dazu kommen. Ein riesiges Auftragspotenzial, für das die WindEnergy Hamburg die perfekte Plattform bietet.

Gleichmäßig starker Wind und genügend Platz für große leistungsfähige Turbinen: Der Ausbau von Offshore-Windkraft spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die globalen Klimaziele zu erreichen. 2023 betrug die gesamte Leistung aller Windenergieanlagen auf See weltweit 75,2 Gigawatt. Der internationale Windenergieverband GWEC rechnet in seinem Global Wind Report 2024 damit, dass sich die Offshore-Kapazitäten weltweit bis 2028 verdreifachen werden, das entspricht einer zusätzlichen Kapazität von 138 GW. Um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten, brauche es aber vor allem entschlossenes Handeln der politischen und industriellen Führer, sagt der GWEC-Vorsitzende Jonathan Cole. „Dies bedeutet, dass die Länder Maßnahmen ergreifen müssen, um den Einsatz erneuerbarer Energien zu beschleunigen, indem sie frühzeitigen Investitionen in die Netz- und Übertragungsinfrastruktur Vorrang einräumen und die Genehmigungsverfahren zügig vereinfachen”, so Cole.

Die Europäische Union unterstüzt den Windsektor hier bereits mit dem aus 15 Sofortmaßnahmen bestehenden „Wind Power Package“. Der europäische Offshore-Ausbau verzeichnete 2023 einen signifikanten Sprung von 40 Prozent. „Das letzte Jahr war ein Meilenstein für die Offshore-Windenergie in Europa, mit mehr ans Netz angeschlossenen Windturbinen als je zuvor“, sagt Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore e.V. (BWO). 2024 könnten sogar Flächen für mindestens 40 Gigawatt versteigert werden, so der BWO-Chef. Das eröffnet der Branche enorm viel Wachstumspotenzial.

Die WindEnergy Hamburg bietet dafür vom 24. bis 27. September 2024 die perfekte Plattform. „Von Anlagen- und Komponentenherstellern über Projektierer und Betreiber bis zu Wissenschaftlern und Politikern: Wir bringen Entscheiderinnen und Entscheider zusammen und schaffen den optimalen Rahmen für das Netzwerken“, sagt Andreas Arnheim, Director WindEnergy Hamburg. Von den 1500 ausstellenden Unternehmen aus 40 Ländern sind 40 Prozent im Bereich Offshore aktiv, so Arnheim weiter.

Dazu zählt etwa Vattenfall: Der Energieerzeuger war federführend bei der Realisierung eines der weltgrößten Windparks. Beim Bau des 1,5 GW-Projekts Hollandse Kust Zuid in der Nordsee mit 139 Siemens Gamesa Anlagen kamen mehrere innovative und nachhaltige Verfahren zum Einsatz: Dazu gehören zum Beispiel ein doppelter Blasenschleier zur Dämpfung des Unterwasserlärms, vergrößerte Wasserlöcher in den Fundamenten, um Meereslebewesen Unterschlupf zu bieten, und Turbinen, die mit recycelbaren Rotorblättern ausgestattet sind.

Mit den Herausforderungen beim Bau vom Offshore-Anlagen kennt sich auch JDR Cable Systems aus. Die Briten sind spezialisiert auf dynamische Kabel für schwimmende Windturbinenprojekte. In 15 Jahren haben sie über 4.000 Kilometer Unterwasserkabel geliefert, die die Übertragung von 14 GW Offshore-Windleistung ermöglichen. Dabei arbeiteten sie in mehreren Projekten auch mit dem Weltmarktführer Ørsted zusammen. Das dänische Unternehmen hat 1991 den weltweit ersten Offshore-Windpark Vindeby gebaut. Damals waren die Anlagen 35 Meter hoch, die Turbinenleistung lag bei 45 kW. Die Windkraftanlagen, die Ørsted jetzt baut, gehören mit einem Rotordurchmesser von 200 Metern zu den größten der Welt und kommen auf elf MW Leistung pro Turbine.

Mehr Power, mehr Probleme?

Die wachsende Kapazität der Offshore-Windparks stellt allerdings die Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Der Netzausbau und intelligente Stromnetze, die Engpässe vermeiden (Smart Grids), gelten als Schlüsselfaktoren, um die Energiewende zu managen.

Das dürfte auch eines der bestimmenden Themen der Konferenzen auf der WindEnergy Hamburg sein. „Die politische Unterstützung für das Wachstum der Offshore-Windenergie ist äußerst stark, die Politik rund um den Netzzugang und die Netzverbindungen, insbesondere hybride Netzverbindungen, jedoch kompliziert. Es ist essentiell, das Kostenbeteiligungsproblem so bald wie möglich zu lösen. Andernfalls riskiert die EU, Investitionen zu verpassen”, sagt Giles Dickson, WindEurope-Chef. Der europäische Windenergieverband wird u.a. das Programm auf der Energy Transition Stage in der Halle B6 mitgestalten.

Insgesamt sind auf der WindEnergy Hamburg 150 Konferenzen und Podiumsdiskussionen geplant – etwa zu den Themen Netzanschluss, Finanzierung, Anlagentechnik, Regulatorik, Lieferketten, Digitalisierung/AI und Projektierung. Die Bühnen sind für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer frei zugänglich. „Internationale Zusammenarbeit, Dialog und fairer Wettbewerb werden auch in Zukunft das Fundament der Energiewende bilden. Mit unserem offenen, frei zugänglichen Konferenzkonzept ohne Zusatzkosten für Teilnehmende wollen wir dazu einen Beitrag leisten“, so Arnheim.

Text: Hamburg Messe und Congress GmbH

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