ECLASS ist ein internationaler Standard für Produktdaten, der von mehr als 4.000 Unternehmen weltweit eingesetzt wird. Jedes Jahr veröffentlicht die Non-Profit-Organisation ein neues Release, um den Standard kontinuierlich an aktuelle und zukünftige Marktanforderungen anzupassen.
Ein Standard – 31 Sprachen
Neben umfangreichen inhaltlichen Erweiterungen bietet ECLASS 15.0 als einziger Datenstandard Inhalte in 31 verschiedenen Sprachen und deckt damit sowohl europäische als auch internationale Märkte ab.
Zusätzlich zu den bisherigen 17 Sprachen werden ECLASS Inhalte ab Release 15.0 in 14 weiteren Sprachen angeboten, darunter Dänisch, Estnisch, Griechisch, Lettisch, Litauisch, Slowenisch, Ukrainisch und Norwegisch. Damit sind die ECLASS Inhalte in allen europäischen Sprachen verfügbar.
Grünes Licht für den digitalen Batteriepass
Der digitale Batteriepass soll die Nachhaltigkeit und Transparenz von Batterien fördern, Umweltbelastungen reduzieren und das Recycling von Batterien unterstützen.
Die neuen Inhalte von ECLASS 15.0 umfassen weitere wichtige Merkmale in den neuen Batterieklassen der Hauptgruppe „Akkumulator, Batterie“
- Zustand der zertifizierten Energie
- Anfängliche Selbstentladungsrate
- Nennkapazität
- Kapazitätsverringerung
- Ursprüngliches Leistungsvermögen
- Ladezustand (SoC)
Produktinformationen entsprechend der EU Verordnung „Deforestation Regulation“
Um der weltweiten Abholzung und Waldschädigung entgegenzuwirken, müssen Agrarrohstoffe ab Ende 2024 einen Nachweis tragen, dass sie ohne Entwaldung und Waldbeschädigung produziert wurden. Von der EU Deforestation Regulation (EUDR) sind neben Holz auch Soja, Kakao, Kaffee, Rinder und Kautschuk sowie daraus abgeleitete Produkte wie Möbel und Dichtungen betroffen.
Die ECLASS Environmental Footprint Working Group hat die entsprechenden Strukturen als Standardaspekt „Materialdeklaration“ für die in der EU-Verordnung geforderten Informationen bereits in den ECLASS Standard integriert, so dass diese den Anwendern ab ECLASS Release 15.0 zur Verfügung stehen. Der neue Standardaspekt „Materialdeklaration“ enthält neben den Produktinformationen gemäß EU-Verordnung auch Informationen für Produkte mit kritischen Inhaltsstoffen.
Neue Inhalte in zahlreichen weiteren Sachgebieten
Schon während der Entwicklungsphase von ECLASS Release 15.0 wurden signifikante inhaltliche Verbesserungen über mehrere Sachgebiete hinweg deutlich. Hier sind einige Highlights:
- Sachgebiet 21 „Werkzeug, Betriebsausstattung“
- Sachgebiet 23 „Maschinenelement, Befestigung, Beschlag“
- Sachgebiet 27 „Elektro-, Automatisierungs- und Prozessleittechnik“
- Sachgebiet 34 „Medizinprodukt“
- Sachgebiet 36 „Maschine, Apparat“
- Restrukturierung von Klassen und Ergänzung von Merkmalen für Industrieroboter 27-38-01
Wer „macht“ den ECLASS Standard?
ECLASS ist ein offener Standard, der stetig weiterentwickelt wird, um neue Inhalte zu integrieren oder auf Marktveränderungen zu reagieren. Der ECLASS Standard ist daher nie „fertig“. – Aber wer „macht“ den Standard? Wer entwickelt und entscheidet, was in einem neuen Release veröffentlicht wird?
Der Verein besteht aus internationalen Unternehmen und Verbänden, die ihre Unternehmensvertreter zur Standardisierung entsenden. Darüber hinaus engagieren sich zahlreiche Experten aus Produktentwicklung, Industrie und Handel, die sich aktiv – zum Beispiel durch das Einreichen von Change Requests – an der Weiterentwicklung des ECLASS Standards beteiligen. Solche Änderungsanträge zur Einführung oder Überarbeitung neuer Inhalte sind kostenfrei und werden über die Content Development Platform eingereicht. Eine Mitgliedschaft im ECLASS e.V. ist dafür nicht erforderlich.
Die Change Requests werden transparent und nach international etablierten Normen von den ECLASS Expert Groups, der ECLASS Developers Community und ECLASS CRD-Mitgliedern in der ALPHA und BETA-Version geprüft und bearbeitet. Die Expert Groups setzen sich aus Vertretern aus Industrie, Handel und Verbänden zusammen. So ist sichergestellt, dass alle Beteiligten an der Weiterentwicklung des ECLASS Standards mitentscheiden.
Um eine hohe Qualität des Standards zu gewährleisten, werden alle Change Requests technisch auf Konsistenz und Konformität auf Basis der ECLASS Business Rules geprüft. Nur fehlerfreie Change Requests werden im Release berücksichtigt.
Spezielle Inhalte für den ECLASS Standard werden gezielt in Working Groups erarbeitet. Dies betrifft zum Beispiel die umfangreichen Erweiterungen für den Battery Pass oder die Harmonisierung mit APPLiA und dem buildingSmart Data Dictionary (bSDD). Die Working Groups sind kein festes Gremium des Vereins, sondern werden bei Bedarf aus engagierten Experten zusammengestellt, um die inhaltliche Weiterentwicklung des Standards in konkreten Bereichen voranzutreiben.
Das wichtigste Gremium des Vereins für die Weiterentwicklung des Standards heißt „Center for Research and Development“, kurz “CRD”. Hier liegt die Verantwortung für die technische Weiterentwicklung und Steuerung des ECLASS Standards, zum Beispiel die Datenstruktur oder das Datenmodell. Die Vertreter der Mitgliedsunternehmen treffen in engem Austausch mit den Anwendern wichtige und richtungsweisende Entscheidungen für die Innovation und Zukunftsfähigkeit des ECLASS Standards sowie die Integration und Harmonisierung mit anderen Standards.
So wird schnell deutlich, dass der ECLASS Standard von seinen Anwendern „gemacht“ wird: Von den Mitgliedsunternehmen und ihren Vertretern, den Experten innerhalb und außerhalb des Vereins sowie den zahlreichen Anwendern, die ihr Wissen in Form von Change Requests einbringen.
Für das neue Release 15.0 wurden bis zur BETA-Version insgesamt rund 275.000 solcher Change Requests eingereicht.
Die Veröffentlichung des neuen ECLASS Release 15.0 ist für den 30. November 2024 geplant.
Text: ECLASS e.V.