Mehr Montageautomatisierung auch bei anspruchsvollen Aufgaben und kleinen Stückzahlen: Die hierfür nötige Technologie präsentiert das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA auf der Fachmesse „productronica“ mit seinem Ausgründungsprojekt „IntRAC“. Gäste können den Stand mit zwei Roboterzellen vom 14. bis 17. November 2023 in München, Halle B4, Stand 341 besuchen.
Die Fachmesse »productronica« ist die Weltleitmesse für die Entwicklung und Fertigung von Elektronik. In dieser Branche ist die Kabel- und Steckermontage eine typische Tätigkeit. Aktuell wird sie vielfach noch manuell ausgeführt – eine eintönige Aufgabe, für die sich insbesondere in Zeiten des Arbeitskräftemangels immer schwerer Personal finden lässt. Der Einsatz von Automaten und Robotern wäre hierfür prädestiniert. Allerdings stellte diese knifflige Fügeaufgabe Roboter bisher noch vor Herausforderungen.
Was jetzt mit mehr Automatisierung möglich wird, zeigt das Fraunhofer IPA auf der diesjährigen productronica. Das Team rund um das Ausgründungsprojekt „intRAC“ (intelligent Robotic Assembly Cell) bietet eine schlüsselfertige Gesamtlösung aus effizienter Software und modularer Hardware, mit der auch das selbst für Menschen anspruchsvolle Einführen von Kabeln in Stecker automatisiert umsetzbar ist. Durch standardisierte Prozessmodule lassen sich eine Vielzahl an Produkten und Prozessen abbilden und damit selbst kleine und mittlere Stückzahlen wirtschaftlich automatisieren.
Wie das aussieht, zeigen zwei Demonstratoren auf dem Messestand. Die eine roboter-basierte Montagezelle führt die Assemblierung von Flachbandkabeln inklusive der Vereinzelung von kleinen Steckern vor. Inhalt der Demonstration ist der schlüsselfertige Einsatz der intRAC-Zelle und deren einfache Erweiterung, um den Funktionsumfang und Automatisierungsgrad zu steigern. Die zweite Demonstration präsentiert ein Robotersystem, das mehrere Bestandsautomaten bedienen kann, um auf kostspielige Zusatzsysteme verzichten zu können.
Demonstriert werden das automatisierte Ablängen und Abisolieren sowie die prozesssichere Handhabung der biegeschlaffen Kabel. Anschließend werden beidseitig MQS-Kontakte mittels Crimp-Halbautomat am Kabel angebracht. Zuletzt fügen die beiden Roboter das vorkonfektionierte Kabel feinfühlig in die zugehörigen Gehäuse. Trotz der nicht-symmetrischen Geometrie und geringen Größe der Steckverbindung wird die Anwendung prozessstabil ausgeführt, da die Roboter dank eingesetzter Kraftsensoren feinfühlig agieren. Die Anwendung ist zudem flexibel, weil diese Kraftregelung mithilfe von Parametern programmiert wird und somit leicht an neue Bauteile oder Änderungen im Prozess anpassbar ist. So können mit nur einer Roboterzelle leicht und effizient mehrere Varianten gefertigt werden und das, ohne das eigenes Automatisierungswissen erforderlich ist.
Das IntRAC-Projekt baut auf vielen Jahren Erfahrung in der Realisierung von Montageautomatisierung am Fraunhofer IPA auf. Weil die Nachfrage nach mehr Automatisierung in diesem Kontext besonders vonseiten mittelständisch geprägter Betriebe sehr stark ist, erhält das Team aktuell eine EXIST-Förderung für eine potenzielle Ausgründung.
Auf einen Blick:
- Was? Fraunhofer IPA mit intRAC auf der productronica
- Wann? 14.-17.11.2023
- Wo? Messegelände München, Halle B4, Stand 341
Text: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Pressekontakt: Dr. Karin Röhricht; karin.roehricht@ipa.fraunhofer.de; +49 711 9703874
Fachlicher Kontakt: Arik Lämmle; arik.laemmle@ipa.fraunhofer.de; +49 711 9701639