Wasserwirtschaft, Recht und Politik, Themen aus der wasserwirtschaftlichen Praxis und Lösungsansätze für bestehende und kommende Herausforderungen bilden die Schwerpunkte der IFAT-Messepräsenz der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Sie werden durch Berufs- und Hochschulwettbewerbe sowie weitere Elemente ergänzt. Auch die European Water Association (EWA), der die DWA angehört, ist vor Ort aktiv.
Neu auf der Messe: die Spotlight Area der DWA zum Thema Digitalisierung in der Wasserwirtschaft. Best-Practice-Modelle zeigen, wie digitale Technologien, beispielsweise der „Digitale Zwilling“ oder die App der Zukunftsinitiative Klima.Werk eingesetzt werden.
Wieder Teil des DWA-Pakets: Lösungstouren mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zu verschiedenen Messeständen. Die Touren ermöglichen gezielte Einblicke in das jeweilige Aussteller-Portfolio zu den Themen der Touren.
Die Leistungsschau für Umwelttechnologien findet vom 13. bis 17. Mai 2024 in München statt.
Wasserwirtschaft, Recht und Politik
Um die Stadt im Wandel geht es beim „Tag der resilienten Kommunen“, den die DWA in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden Deutscher Städtetag (DSt), Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) und Deutscher Landkreistag (DLT) sowie dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ausrichtet. Die Themen Klimaanpassung, Risikomanagement sowie Schutz kritischer Infrastrukturen, Infrastrukturerhalt und -ausbau in Städten und Gemeinden stehen hier im Fokus.
In der Session „Europäische Kommunalabwasserrichtlinie: Änderungen und Auswirkungen auf die Abwasserbehandlung“ werden Entwicklungen und Entscheidungen zur Umsetzung der Kommunalabwasserrichtlinie unter rechtlichen, technischen und betrieblichen Gesichtspunkten erläutert und diskutiert. Die Richtlinie wurde nach über 30 Jahren umfassend überarbeitet, der Kompromiss aus Brüssel liegt nun vor. Die Veränderungen werden einen erheblichen Einfluss auf die Abwasserbehandlung in Europa haben, insbesondere für die Entfernung von anthropogenen Spurenstoffen, bei der Steigerung der Energieeffizienz und Eigenenergieerzeugung auf kommunalen Kläranlagen oder für die Behandlung von Mischwasser.
Die Genehmigung von Vorhaben ist in Deutschland zumeist ein langwieriger Prozess. Die Session „Genehmigungsverfahren beschleunigen: Herausforderungen und Lösungen für wasserwirtschaftliche Projekte“ behandelt formale und materielle gesetzliche Lösungsansätze sowie Maßnahmen und Instrumente, die helfen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und zugleich den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht zu werden.
Der Ausstieg aus dem Kohlebergbau wirkt sich auch auf die Gewässer aus. Die Session „Bergbaufolgen. Deutschlands Kohleausstieg: Wasserwirtschaft“ nimmt das länderübergreifende Wassermanagement in den Fokus, auch die Frage nach dem Wasser- und Naturschutzrecht. Wie ein Wasserverband mit den Folgen des Bergbaus umgeht und seinen Auftrag im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union erfolgreich erfüllt, wird ebenfalls angesprochen.
Zukunft Wasser: Wissenschaft und Praxis
Das Innovationsforum ist ein Angebot, das Praxis und Wissenschaft zusammenbringt. In diesem Jahr behandelt es drei Themenschwerpunkte.
„Innovationsforum Block 1: Abwassermonitoring – Erfahrungen, Herausforderungen, Perspektiven“ stellt Aktivitäten in Europa und in Deutschland zur Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser vor. Fragen der Datenauswertung und -nutzung durch Gesundheitsbehörden werden aufgegriffen. Da die überarbeitete EU-Kommunalabwasserrichtlinie die Ausweitung des Monitorings auf weitere Erreger vorsieht, wird auch dieser Aspekt betrachtet.
„Innovationsforum Block 2: Wasserwiederverwendung: Lösungen gegen Wasserknappheit“ betrachtet Projekte zur Wiederverwendung von behandeltem kommunalen Abwasser, zur Kreislaufführung industriellen Wassers sowie zur Nutzung von aufbereiteten salzhaltigen Grund- und Oberflächenwässern.
„Innovationsforum Block 3: Water4all – Innovationen für eine sichere Wasserversorgung“ nimmt neuartige Ansätze zur Bewältigung von hydrologischen Extremereignissen wie Starkregen, Überschwemmungen und Dürren in den Fokus.
Weitere DWA-Angebote zeigen anhand von Best-Practice-Beispielen Lösungen für wasserwirtschaftliche Fragestellungen. „BIM in der Wasserwirtschaft: Praxisnahe Einblicke und Potenziale“ beleuchtet den aktuellen Stand der Umsetzung und Anwendung von Building Information Modeling in der Wasserwirtschaft. Die Veranstaltung bietet Einblicke in vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und zeigt, wie diese Technologie dazu beitragen kann, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Branche zu steigern.
Die Session „Stadtentwicklung neu gedacht: Wasserbewusstsein für lebenswerte Städte und nachhaltige Lebensräume“ präsentiert Beispiele aus Deutschland und der Welt, die zeigen, was alles möglich ist, wenn unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten, um den wasserbewussten Umbau unserer Städte voranzutreiben.
Lange galt die Emscher als schmutzigster Fluss Deutschlands. Heute fließt sie oberirdisch abwasserfrei. Der Emscher-Umbau – eine Blaupause für nachhaltige Landschaftsgestaltung. Die Session „Vom Schmutz-Fluss zur Lebensader: Der erfolgreiche Umbau der Emscher“ macht deutlich, wie man die Lebensqualität für die Menschen erfolgreich verbessern kann.
Die Session „Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung: Herausforderungen und Lösungsansätze“ befasst sich mit dem Ausstieg aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung und dem Problem, dass zunächst nur aus circa 40 Prozent der anfallenden Klärschlammaschen Phosphor recycelt werden kann, da marktreife Verfahren noch nicht ausreichend verfügbar sind. Die Frage wird diskutiert, was nötig ist, um die Vorgaben der Klärschlammverordnung zu erfüllen.
Die Session „Gefahrenabwehr bei Ölunfällen“ stellt am Beispiel verschiedener Ölunfälle geeignete Maßnahmen vor, die die Einsatzkräfte auf die Herausforderungen solcher Szenarien vorbereiten.
Auch zwei Querschnittsthemen hat die DWA im Angebot. Die Session „Frauen in der Wasserwirtschaft: Karriereplanung, Work-Life-Balance und Chancengleichheit im Fokus“ zeigt, welche Rolle Mentoring als Instrument zur Integration von Frauen in die Branche spielt. In interaktiven Einblicken wird veranschaulicht, wie Frauen einen bedeutenden Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels leisten.
Im Mittelpunkt der Session „Faszination Wasser – Wissen vermitteln, Begeisterung schaffen“ stehen Best-Practice-Beispiele und innovative Ideen im Bereich Social Media: die sehr erfolgreiche Einbindung von Corporate Influencern der Stadt München, die DWA-Fachkräfte- und Imagekampagne „wasser-allesklar“ sowie „Wassernerd“, das neue Wasserwissenformat von Gelsenwasser.
Demonstrationen beruflicher und universitärer Bildung
Unterhaltend, zugleich aber auch informativ sind die Berufswettbewerbe „World Water Skills“ (WWS) für Fachkräfte der Abwassertechnik sowie „Water Skills Germany“ (WSG) für Azubis der Branche. Die Offene Deutsche Meisterschaft in der Abwassertechnik geht mittlerweile in die siebte Runde. Die Wettbewerbe wollen den Beruf und die Branche bekannter machen, engagierte Nachwuchskräfte motivieren und neue gewinnen. Die Schirmherrschaft der Wettbewerbe hat erneut das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) übernommen.
Zum fünften Mal findet die „World University Challenge“ statt, ein internationaler Hochschulwettbewerb für angehende Akademikerinnen und Akademiker. Deutsche und internationale Studierenden-Teams treten in unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an und stellen ihr Können in der Entwicklung von Strategien zur Qualitätssicherung, zur Arbeitssicherheit, zum Gesundheits- und zum Umweltschutz bei der Arbeit unter Beweis.
Mit der World University Challenge möchte die DWA junge Talente fördern und Unternehmen auf qualifizierte Nachwuchskräfte aufmerksam machen. Schirmherr des Universitätswettbewerbs ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).
Flankierende Angebote
Geführte „Lösungstouren“ zu verschiedenen Ausstellern ergänzen das fachliche Angebot der DWA. Sie vermitteln Wissen und bringen Messebesucher*innen und Unternehmen ins Gespräch. Die DWA bietet Touren zu den Themen „Wasserwiederverwendung: Chancen und Herausforderungen“, „Zukunft Klärschlamm und Phosphorrückgewinnung“ sowie „Wasserbewusste Siedlungen für mehr Lebensqualität“ an.
Für Nachwuchskräfte, Quereinsteiger*innen und ausländische Gäste organisiert die DWA gemeinsam mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) eine „Einführung in die deutsche Wasserwirtschaft“. Es gibt Einblicke in Stärken, Potenziale und Herausforderungen der deutschen Wasserwirtschaft im Allgemeinen, Zahlen und Fakten zu Trink- und Abwasser, Rechtsgrundlagen, Standards, Technologien, Humanressourcen, Benchmarks und Zugangsstrategien. Auch über technische Aspekte der Wasserversorgung in Deutschland, über Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und ihre Besonderheiten wird informiert.
Jungen Nachwuchskräften aus dem In- und Ausland bietet die DWA mit dem „Young Water Professionals‘ Programme“ die Möglichkeit, die IFAT zu besuchen, ihr Netzwerk auszubauen und potenzielle Arbeitgeber zu treffen. Young Professionals, Studierende und Azubis haben zudem beim „Nachwuchstreffen der Verbände“ einen Ankerpunkt. Branchenthemen, der Einstieg in die Berufswelt der Wasser- und Energiewirtschaft und Networking stehen im Mittelpunkt der moderierten Session, einer Kooperationsveranstaltung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), der International Water Association (IWA), des Rohrleitungsbauverbandes (rbv) und der DWA.
Die European Water Association (EWA) bringt im „Internationalen Symposium“ Wissenschaftler*innen und Fachleute zusammen, um über Wasser im Green Deal zu diskutieren. „Invest in Water – Invest in Security“ ist ein weiterer Schwerpunkt. Meerwasserentsalzung, Wasserwiederverwendung und „Water Qualification in Europe: the challenge ahead“ sind weitere Themen. Zum ersten Mal findet auf der IFAT die „3rd International Conference on Water Management in Changing Conditions“ (WMCC 2024) statt.
DWA-Messestände
Wichtiger Bestandteil des DWA-Angebots sind die beiden Messestände. Der Verbändestand in der Eingangshalle West bietet Informationen zur DWA und zur Branche. Nationale und internationale Verbände präsentieren sich in unmittelbarer Umgebung der DWA. Delegationen von Hochschulen, Kooperationspartnern und Institutionen finden Gesprächspartner*innen. Zudem kann eine individuelle Bildungsberatung in Anspruch genommen werden.
In der Digital Corner werden Neuheiten aus den Bereichen Verlag und Bildung vorgestellt. Das DWA-Regelwerk und weitere Publikationen, Softwares sowie Lehr- und Lernmaterial stehen als Printversion oder digital zur Verfügung. Wer digitale Anwendungen wie VR-Brillen, E-Learning-Module oder Simulationssoftware testen möchte, ist hier ebenfalls richtig und findet in der Digital Corner und bei den Partnern der Digitalen Akademie die richtigen Ansprechsprechpartner*innen. Hier gibt es auch einen Infobereich zur Image- und Nachwuchskräftekampagne „wasser-allesklar“.
Am Gemeinschaftsstand in Halle B 2 stellen sich die DWA und 21 DWA-Mitgliedsunternehmen vor. Das DWA-Bildungsprogramm und andere Materialien können eingesehen werden. Individuelle Qualifikationsberatungen sind möglich.
Text: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)