Tag eins der DMEA 2024 ist wie im Flug vergangen:
Neben Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, Publizist Sascha Lobo und Keyrellous Adib von der WHO haben tausende Teilnehmer:innen die Messehallen besucht, sich mit Ausstellern ausgetauscht, deren innovative Produkte ausprobiert und sich in zahlreichen Kongress-Sessions und Seminaren über die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung informiert.
Heute geht´s weiter mit Sessions zur Krankenhausreform, Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, medizinischer Versorgung im ländlichen Raum und Erfahrungen zur ePA aus Dänemark. Und auch der DMEA Nachwuchspreis wird heute Nachmittag verliehen. Willkommen an Tag zwei der DMEA 2024.
Deutschland soll Vorreiter in der Digitalmedizin werden
Wo wird KI die Medizin komplett verändern und welche Gesetze sind dafür nötig? Diesen Fragen ging Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in seiner Eröffnungskeynote auf der DMEA 2024 nach. Deutlich präziser wird in seinen Augen die Vorhersage bestimmter Krankheiten werden. Bereits heute könne durch Blutuntersuchungen das Risiko von Alzheimer-Demenz bestimmt werden. Aus DNA-Analysen ließe sich außerdem die Wahrscheinlichkeit für Krebs berechnen. Ergebnis sei eine personalisierte Medizin, bei der durch eine frühzeitige Therapie die Überlebenschancen des Menschen steigen könnten.
Sascha Lobo: „Wir haben die Verpflichtung, diesen Schatz zu heben“
Künstliche Intelligenz verändert die Welt – auch die der Medizin. Deshalb müsse Deutschland Faxgeräte und die Angst vor Deep Fakes hinter sich lassen, fordert Kolumnist Sascha Lobo. „Angst ist etwas, was bei Künstlicher Intelligenz immer wieder mitschwingt und was wir berücksichtigen müssen, insbesondere im Gesundheitssektor“, räumte Sascha Lobo zu Beginn seiner Keynote auf der DMEA ein.
Wo Europa noch viel lernen muss
Bei der digitalen Kompetenz im Gesundheitsbereich haben ausgerechnet westeuropäische Länder Nachholbedarf. Das zeigt eine Studie der WHO. Der Gesundheitsmarkt ist schon jetzt durchdrungen von digitalen Technologien. Doch bei weitem nicht jeder kann mit diesen Lösungen umgehen. Ganze Bevölkerungsgruppen drohen dadurch vom Gesundheitssystem abgehängt zu werden. Dies habe die Corona-Pandemie sehr deutlich gemacht, sagte Keyrellous Adib, Datenanalyst bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in seiner Keynote über „Digital Health Literacy in the WHO European Region“ auf der DMEA 2024.
Der Mensch im Mittelpunkt
Im „Debattierclub 2024“ sprachen Ethik-Professorin Alena Buyx von der TU München und Sylvia Thun, Direktorin für Digitale Medizin und Interoperabilität an der Charité, über den Mehrwert digitaler Anwendungen für die Versorgung. Wenn es um den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin geht, hat Prof. Dr. med. Alena Buyx von der TUM eine klare Position: Diese Anwendungen dürfen die menschlichen Kompetenzen zwar erweitern, die ärztliche Deutungshoheit aber nicht ersetzen.
Text: Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg e.V.) / Messe Berlin GmbH