Vor 34 Jahren, am 16. September 1987, beschloss die internationale Gemeinschaft das Montrealer Protokoll über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen. Die Welt leitete damit den Ausstieg aus dem jahrzehntelangen Einsatz von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und Halonen ein und verhinderte damit eine globale Umweltkatastrophe. Denn beide Stoffgruppen schädigen in hohem Maße die Ozonschicht und treiben überdies den Klimawandel an. Seit 2010 ist der Ausstieg weltweit geschafft, und die Ozonschicht erholt sich langsam wieder. Aktuell treiben die Unterzeichnerstaaten die Verringerung weiterer klimaschädlicher F-Gase voran.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Das Montrealer Protokoll von 1987 ist ein großer Erfolg für die Umwelt und den Multilateralismus. Die Weltgemeinschaft hat damit bewiesen, dass sie mit vereinten Kräften existenzielle Umweltkatastrophen erfolgreich verhindern kann. Ein ungebremster, massiver Einsatz von FCKW und Halonen hätte zu einer Katastrophe für die Gesundheit der Menschen und die Vegetation der Erde geführt. Jetzt muss die Staatengemeinschaft den nächsten Schritt gehen und den Umstieg auf natürliche Kältemittel als HFKW-Alternative schaffen.“
Das Montrealer Protokoll über Stoffe, die die Ozonschicht abbauen, ist ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag des Umweltrechts. Es wurde am 16. September 1987 von den Vertragsparteien des Wiener Übereinkommens zum Schutz der Ozonschicht angenommen. Bis 2010 ist der Ausstieg aus Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und Halonen weltweit gelungen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Ozonschicht sich langsam erholt und in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wieder das Niveau von vor 1980 erlangen kann. Bei der Umsetzung der Ziele des Montrealer Protokolls hat Deutschland weltweit eine Vorreiterrolle übernommen. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren erforschte das Bundesumweltministerium die Wirkung von FCKW, förderte den Einsatz von FCKW-freien Sprays und führte erste Grenzwerte für Industrieanlagen ein. Bereits ein Jahr nach Unterzeichnung des Montrealer Protokolls waren in Deutschland verkaufte Haar-, Deo- und sonstige Haushaltssprays FCKW-frei. Im Jahr 1991 wurde auf der Basis des Chemikaliengesetzes die FCKW-Halon-Verbots-Verordnung erlassen. Der Ausstieg aus FCKW und Halonen ist seit 2010 weltweit weitestgehend vollzogen.
Der Ausstieg aus FCKW und Halonen gibt nicht nur der Ozonschicht die Chance sich zu regenerieren, sondern hat auch erheblich zum Klimaschutz beigetragen. Denn diese Chemikalien haben ein sehr hohes Treibhauspotenzial. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts hätte laut Modelberechnungen alleine ihre weitere Verwendung, und die damit verbundenen Treibgashausemissionen, zu einer zusätzlichen globalen Erwärmung von bis zu 1,7 Grad Celsius (°C) geführt. Eine im August 2021 im Fachmagazin „Nature“ erschienene wissenschaftliche Studie der Universität Lancaster weist darauf hin, dass ein anhaltendes Wachstum der FCKW in der Atmosphäre bis in die 2040er Jahre – ohne das Montrealer Protokoll und ohne sonstige gegensteuernden Maßnahmen – zu einem weltweiten Zusammenbruch der Ozonschicht geführt hätte, mit potentiell katastrophalen Auswirkungen auf die Vegetation und das Klima.
Infolge des Beschlusses von Kigali zum Montrealer Protokoll aus dem Jahr 2016 verringern die Industrieländer seit 2019 auch den Einsatz von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW). HFKW schädigen zwar nicht die Ozonschicht, sind aber genauso wie FCKW und Halone starke Treibhausgase. Allein durch die Umsetzung des Beschlusses von Kigali kann laut Studien ein zusätzlicher globaler Temperaturanstieg von knapp 0,5 °C vermieden werden. Der vorgesehene schrittweise Ausstieg aus HFKW wird für Industriestaaten im Jahr 2036 und für Schwellen- und Entwicklungsländer bis zum Jahr 2047 abgeschlossen sein.
Die EU-Mitgliedsstaaten wollen bis 2030 den Verbrauch dieser klimaschädlichen Chemikalien um rund 80 Prozent senken. Um den illegalen Handel mit den so genannten F-Gasen einzudämmen, hat der Bundestag im Mai 2021 eine Änderung des Chemikaliengesetzes beschlossen. HFKW werden als Kältemittel in Kälte- und Klimaanlagen, als Treibgas in Sprays, als Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen sowie als Feuerlöschmittel eingesetzt. Natürliche Kältemittel wie Ammoniak, Wasser, CO2 und Kohlenwasserstoffe mit keiner oder geringer Klimawirkung können als HFKW-Ersatzstoffe eingesetzt werden. Geräte und Anlagen mit diesen Kältemitteln haben sich in der Praxis bewährt und zeichnen sich durch vergleichbare oder bessere Energieeffizienz gegenüber den HFKW-Geräten und -Anlagen aus.
Seit 1994 begeht die Weltgemeinschaft den Internationalen Tags zum Schutz der Ozonschicht immer am 16. September.
Text: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)