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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Oktober 2024

by Redaktion
  • Die deutsche Wirtschaft dürfte sich nach vorliegenden Indikatoren im dritten Quartal noch nicht aus ihrer Schwächephase gelöst haben. Vielmehr scheint ein erneuter, leichter Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nicht ausgeschlossen. Neben der weiterhin schwachen Industrieproduktion hat sich zuletzt auch die Stimmung in den Dienstleistungsbereichen, die zuvor das Wachstum gestützt haben, spürbar eingetrübt. In der zweiten Jahreshälfte 2024 hält die konjunkturelle Schwächephase somit voraussichtlich noch an.
  • Die Produktion im Produzierenden Gewerbe konnte den Verlust aus dem Vormonat teilweise wieder ausgleichen, während die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe nach zwei positiven Monaten erneut rückläufig waren. Im Produzierenden Gewerbe ist die Ausbringung im August preis-, kalender- und saisonbereinigt um 2,9% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Trotz der zuletzt positiven Entwicklung war die Produktion im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich mit -1,3% weiterhin rückläufig. Die Auftragseingänge hingegen haben im Dreimonatsvergleich mit +3,9% merklich zugelegt. Mit dem nun im August eingetretenen Rückgang um 5,8% sind aber die Hoffnungen darauf, dass die Bestellungen die Talsohle durchschritten haben könnten, wieder gesunken.
  • Die preisbereinigten Einzelhandelsumsätze (o. Kfz) sind im Juli um 1,5% und im August um 1,6% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Hohe Zuwächse verzeichnete der Internet- & Versandhandel (+10,6% ggü. Vorjahr). Bei den Neuzulassungen von Pkw durch Privatpersonen ergab sich im August im Vormonatsvergleich ein Plus von 4,5%. Im Dreimonatsvergleich war jedoch ein Rückgang um 2,3% zu verzeichnen. Frühindikatoren für die Entwicklung des privaten Konsums senden am aktuellen Rand uneinheitliche Signale, deuten in der Tendenz aber eine Stabilisierung an. Sorgen um Jobsicherheit und geopolitische Krisen stellen allerdings nach wie vor Risikofaktoren für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas dar.
  • Die Inflationsrate ist im September auf +1,6% gefallen und lag damit auf dem niedrigsten Wert seit Frühjahr 2021. Ausschlaggebend hierfür war ein temporärer preisdämpfender Effekt durch deutlich niedrigere Energiepreise, die gegenüber dem Vorjahr um 7,6% gesunken sind. Angesichts des starken Rückgangs der Energiepreise im vierten Quartal 2023 dürften die negativen Vorjahresraten aber bald enden. Die Inflation insgesamt dürfte aber dennoch im weiteren Jahresverlauf moderat bleiben.
  • Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die Arbeitslosigkeit hat sich im September ggü. dem Vormonat saisonbereinigt um 17.000 Personen erhöht. Unter Berücksichtigung saisonaler Effekte entwickelte sich die Erwerbstätigkeit mit ‑21.000 Personen im August zudem erstmals in diesem Jahr rückläufig. Auf Basis der Frühindikatoren haben sich die Aussichten auf eine Belebung am Arbeitsmarkt in der zweiten Jahreshälfte weiter eingetrübt.
  • Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im Juli nach endgültigen Ergebnissen um 17,2% gegenüber dem Vormonat auf 1.937 Fälle, nachdem im Juni ein stärkerer Rückgang von 14,5% verzeichnet wurde. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Anstieg 22,1%. Der IWH-Insolvenztrend zeigt im September 2024 mit 1.303 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften eine leichte Zunahme von 1,6% gegenüber dem Vormonatswert.

Text: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

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