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Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Juni 2024

by Redaktion
  • Aktuelle Indikatoren zeichnen noch ein verhaltenes Bild der deutschen Wirtschaft zu Beginn des Sommers: Die spürbare Aufhellung der Stimmungsindikatoren in der Industrie, im Bau und auch bei den Dienstleistern und die verbesserten Rahmenbedingungen spiegeln sich erst schrittweise in den realen Daten wider. Kurzfristig dämpfenden Faktoren in der Industrie infolge der schwachen Auslandsnachfrage und Produktionsstörungen aufgrund des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg stehen temporär stützende Impulse bei konsumnahen Dienstleistungen im Zuge der Fußball-Europameisterschaft gegenüber.
  • Die Produktion im Produzierenden Gewerbe zeigt noch keine nachhaltige Belebung. Im April stagnierte sie gegenüber dem Vormonat mit einem Rückgang um 0,1% nahezu. Während die Bauproduktion im April erneut deutlich um 2,1% zurückging, lag die Ausbringung in der Industrie mit +0,2% leicht im Plus. Die Energieproduktion wurde nach den vorherigen Rückgängen sogar um 1,6% ausgeweitet. In den besonders energieintensiven Industriezweigen lag die Herstellung im April mit 0,9% im Minus. Im Zweimonatsvergleich ergaben sich in der Industrie (+0,6%), bei den Investitionsgüterproduzenten (+1,2%) und besonders in den energieintensiven Wirtschaftszweigen (+1,5%) aber weiterhin Produktionsausweitungen.
  • Der Einzelhandel tendierte im April etwas schwächer. Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) sind ggü. dem Vormonat geringfügig um 0,2% gesunken. Gegenüber April 2023 meldete der Einzelhandel ein leichtes reales Umsatzplus von 0,3% (März: +1,1%). Insgesamt mehren sich bei den Frühindikatoren die Anzeichen für eine Erholung, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau.
  • Die Inflationsrate stieg im Mai leicht auf 2,4%. Ursächlich für den Anstieg ist vor allem ein Basiseffekt aus der Einführung des 49-Euro- Ticket im Mai 2023. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrung) verharrte bei 3,0%. Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,6%. Die Energiepreise waren gegenüber dem Vorjahresmonat mit -1,1% weiter rückläufig, sie sinken allerdings langsamer. Die fundamentalen Faktoren sprechen für ein insgesamt moderates Preisumfeld im weiteren Jahresverlauf.
  • Der Arbeitsmarkt ist im Mai weiterhin von der schwachen konjunkturellen Dynamik geprägt: Die Arbeitslosigkeit nahm saisonbereinigt um 25.000 Personen zu, die Erwerbstätigkeit stieg im April um 25.000 Personen. Wie schon zuletzt geht der Beschäftigungszuwachs vor allem auf die Dienstleistungsbereiche zurück, die den Stellenabbau bei konjunktursensiblen Industrien überkompensieren. Aktuelle Frühindikatoren geben gemischte Signale, die aber in der Summe auf eine Fortsetzung des bisherigen Trends hindeuten.
  • Gemäß IWH-Insolvenztrend sind die Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften im Mai um 7% gegenüber dem Vormonat gefallen.

Text: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

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