Meldungen » Automotive & E-Mobilität » Mobilitätsgipfel im Kanzleramt: VKU warnt vor Spaltung in urbane Ballungszentren mit Schnelllade-Hubs und ländliche Regionen ohne Ladesäulen

Mobilitätsgipfel im Kanzleramt: VKU warnt vor Spaltung in urbane Ballungszentren mit Schnelllade-Hubs und ländliche Regionen ohne Ladesäulen

by Redaktion

Anlässlich des für den heutigen Dienstagnachmittag geplanten „Spitzentreffen der Strategieplattform der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ im Kanzleramt warnt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vor einer Spaltung in urbane Ballungszentren mit Schnelllade-Hubs und ländlichen Regionen ohne Ladesäulen. „Gerade der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dünn besiedelten Gebieten ist Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität und von zentraler Bedeutung für die Verkehrswende“, so Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer am Dienstag in Berlin. Nach Angaben des VKU sind mehr als die Hälfte aller Ladesäulen in Deutschland in kommunaler Hand.

„Wir begrüßen, dass die Bundesregierung mehr Tempo in die Verkehrswende bringen will“, so Liebing und ergänzte: „Kommunale Unternehmen sorgen bereits heute für eine Grundversorgung an Ladeinfrastruktur.“ Bei den Investitionen seien sich die kommunalen Unternehmen bewusst, dass oft keine unmittelbare Wirtschaftlichkeit gegeben ist. „Trotzdem ist die Verkehrswende eine gesamtgesellschaftliche Herkulesaufgabe, die wir als dringend notwendige Investition in den Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit sehen müssen“, sagte Liebing.

Mehr Elektromobilität dank Spitzenglättung

Intelligentes Lademanagement beim Aufladen von Elektrofahrzeugen sollte den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland deutlich beschleunigen. „Durch das gesteuerte Laden können bis zu vier Mal mehr Elektrofahrzeuge kurzfristig in das bestehende Stromnetz integriert und zugleich das Stromnetz stabil gehalten werden“, sagte Liebing. Die so genannte Spitzenglättung beschreibt einen Prozess, der es Stromnetzbetreibern erlaubt, den Stromverbrauch von Elektroautos beim Ladevorgang zu verringern und auf längere Zeiträume auszudehnen, damit das örtliche Stromnetz nicht überlastet wird.

Der VKU spricht sich dafür aus, dass – bildlich beschrieben – der örtliche Netzbetreiber für temporäre Tempolimits im Stromnetz und damit einen besseren Verkehrsfluss sorgen darf, bevor es zu langen Staus oder Baustellen kommt. Klar ist, dass für die Verkehrswende und die vielen zusätzlichen Wallboxen das Stromnetz weiter massiv ausgebaut werden muss. Dabei betrachten sich die Netzbetreiber als Ermöglicher der Elektromobilität, nicht ganz ohne Eigeninteresse: „Schließlich verdienen sie mit dem Netzausbau Geld“, so Liebing.

Kritik an Rosinenpickerei

Aktuelle Medienberichte, wonach nun auch einer der größten deutschen Automobilbauer ein globales Schnellladenetzwerk errichten will, begrüßt der VKU. „Für ein engmaschiges Ladenetzwerk brauchen wir die Zusammenarbeit aller Beteiligten und vor allem in dünn besiedelten Gebieten noch erhebliche Investitionen“, sagte Liebing. Bisher seien es überwiegend die Stadtwerke und kommunalen Unternehmen gewesen, die in diesen Gebieten Engagement gezeigt hätten. Eine schnelle und erfolgreiche Verkehrswende könne nicht ausschließlich auf Rosinenpickerei aufgebaut werden, also der Errichtung von profitable Schnelllade-Hubs entlang von Autobahnen.

Text: Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU)

Weitere Themen